Resultate
Dreisatz-Niederlagen bei Grand-Slam-Turnieren haben bei Roger Federer Seltenheitswert. Bei 56 Teilnahmen respektive in 296 Spielen verlor er nur 15 Mal, ohne dabei einen Satz für sich entscheiden zu können. Seit 2004 musste er den Court nur gerade 4 Mal ohne den Gewinn eines Durchgangs verlassen und immer hiess sein Bezwinger entweder Rafael Nadal (French Open 2008) oder Novak Djokovic (Australian Open 2008 und 2011, French Open 2012).
Federers Probleme auf Sand
Es mag auf den ersten Blick erstaunen, dass der auf schnellen Belägen stärker einzustufende Tsonga Federer ausgerechnet auf Sand in 111 Minuten vom Platz fegte. Doch wer genauer hinschaut, der stellt fest, wie schwer sich der Schweizer in den vergangenen Jahren auf der roten Asche tat. Bereits vor Jahresfrist spielte der 31-Jährige in Paris ein durchschnittliches Turnier und blieb im Halbfinal gegen Novak Djokovic ohne Chance. Abgesehen vom Titel auf der umstrittenen blauen Unterlage in Madrid konnte Federer seit 4 Jahren kein Sandplatzturnier mehr gewinnen.
Nicht mehr bei den Allerbesten
Dass Federer bei einem Major gegen einen Spieler ausserhalb der Top 4 nichts ausrichten kann, ist dennoch neu. Letztmals ging er 2004 gegen Gustavo Kuerten in Paris ähnlich chancenlos unter. Es ist ein Hinweis darauf, dass der Abstand zwischen dem Schweizer und seinen Verfolgern in den letzten Monaten nicht nur rechnerisch, sondern auch spielerisch kleiner geworden ist.
Zwei Beispiele, welche dies verdeutlichen: Federer ist neben Tomas Berdych der einzige Top-10-Spieler, der in der laufenden Saison noch kein Turnier gewinnen konnte. In der Jahreswertung liegt der Baselbieter lediglich auf Rang 6 wird nun auch von Tsonga überholt werden.
Getrübte Vorfreude auf die Rasensaison
Bei der Pressekonferenz nach der Niederlage gegen Tsonga zeigte sich Federer zwar gefasst, die Zweifel waren ihm aber ins Gesicht geschrieben. Federer warnte aber davor, ihn - einmal mehr - abzuschreiben. «Die Bilanz wird nach den US Open gezogen», stellte er klar.
Bis dahin möchte der Schweizer wieder mit Erfolgserlebnissen von sich reden machen. Am liebsten schon nächste Woche in Halle und dann in Wimbledon. Dort strebt Federer den 8. Titel an. Sollte er in London wie schon im letzten Jahr triumphieren - das Viertelfinal-Out in Paris wäre nichts mehr als eine verschwommene Erinnerung...