1990 triumphierte Martina Navratilova am Major-Turnier in Wimbledon. Nach einem Sieg über ihre Landsfrau Zina Garrison. Seither waren 13 Frauenfinals an Grand-Slam-Turnieren reine «American Affairs». Das Besondere: Jedesmal hiess eine Finalistin Williams, 9 mal gar beide Finalteilnehmerinnen.
Eine neue Ära?
Und so lebte Tennis-Amerika – was die Frauen anbelangte – nahezu 2 Dekaden fast ausschliesslich von Serena und Venus Williams. Anfang dieses Jahres kam es an den Australian Open nach 9 Jahren wieder einmal zum finalen «Sister Act».
Serena (35) wurde kürzlich Mutter. Ihre Rückkehr auf den Court ist ungewiss. Venus befindet sich mit 37 Jahren im Herbst ihrer Karriere. Und doch wird wieder eine US-Lady die Trophäe in den heimischen Nachthimmel stemmen. Denn dies sind die Finalistinnen:
- Die 22-jährige Madison Keys eliminierte auf ihrem Weg ins Endspiel u.a. Elina Switolina (WTA 4).
- Nach einer langwierigen Fussverletzung auf Position 934 zurückgefallen zelebriert Sloane Stephens, 24-jährig, gerade ein Traumcomeback.
Die nächste Generation wartet
Im Ranking zwischen Rang 22 und 36 gelegen schielen mit Coco Vandeweghe (25 Jahre), Lauren Davis (24) und Catherine Bellis (18) weitere US-Spielerinnen darauf, das Williams-Erbe dereinst anzutreten.
Doch auch darüber hinaus winkt dem weiblichen US-Tennis eine weitere goldene Ära. Derzeit sorgt der Name Cori Gauff im Dunstkreis von Keys und Co. für Aufsehen. Das 13-jährige Supertalent steht bei den Juniorinnen im Viertelfinal. Sie gewann im Dezember 2016 zudem die Orange Bowl; ein Juniorenturnier, in welchem die Siegerinnen schon Steffi Graf, Jennifer Capriati oder Monica Seles hiessen.
I want to be the greatest of all time.
Gauff, bereits jetzt grösser als diverse Profis auf der Tour, glänzt auch mit Selbstvertrauen. Auf die Frage, was ihre Ziele seien, antwortete sie prompt: «Ich will die Grösste aller Zeiten werden.»
Weitere Gründe, weshalb die Zukunft des Frauentennis im Zeichen von «Stars and Stripes» stehen könnte – auch ohne Williams-Schwestern:
- Die 15-jährige Amanda Anisimova (WTA 182) ist die jüngste Spielerin in den Top 200 des WTA-Rankings.
- Das ITF-Ranking wird von Claire Liu und Whitney Osuigwe angeführt – zwei Amerikanerinnen mit Jahrgängen jenseits der 2000 .
Sendebezug: Radio SRF 3, Abendbulletin, 06.09.2017, 22:00 Uhr.