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Tennisspieler.
Legende: Was liegt in Melbourne drin? Roger Federer gibt an den Australian Open sein Comeback. Keystone

Grand-Slam-Turniere Murray oder Djokovic? Federer oder Wawrinka?

Der Countdown zum ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres läuft. Kommentator Stefan Bürer und Sportredaktorin Svenja Mastroberardino nehmen Stellung zu zentralen Fragen.

Wer gewinnt das Turnier?

Stefan Bürer: Djokovic. In Melbourne ist er ein anderer Spieler als anderswo. Das ist ähnlich wie bei Nadal in Paris und bei Federer in Wimbledon. Es gibt für jeden dieser Topcracks magische Orte, wo sie sich praktisch unbesiegbar fühlen. Ausserdem hat er jetzt wieder ein Ziel, worauf er hinarbeiten kann: er will unbedingt Murray an der Spitze wieder ablösen.

Svenja Mastroberardino: Ich sage Murray. Er hat in Melbourne zwar schon 5 Finals verloren, aber als Nummer 1 und mit derart viel Selbstvertrauen ist er noch nie angereist. Die Zeit ist definitiv reif für den ersten Aussie-Open-Titel.

Wie ist Federers Auslosung zu werten?

Bürer: Die Auslosung ist zwar für Roger wie gemalt. Zuerst zwei Qualifikanten, um sich in den Best-of-Five-Rhythmus zu spielen. Dann Berdych, den er zuletzt immer im Griff hatte. Aber dann wird’s happig: zweimal brutalstes Grundlinientennis gegen Nishikori und Murray – das ist noch zu früh für ihn.

Mastroberardino: Das sehe ich ähnlich. Zwar werden sich die ersten beiden Gegner in der Qualifikation warmgespielt haben, diese Hürden sollte Roger aber nehmen. Auch Berdych, dessen Form nicht über alle Zweifel erhaben ist, ist machbar. Danach wirds aber wie von Stefan erwähnt sehr happig.

Wer kommt weiter: Federer oder Wawrinka?

Bürer: Ich tippe auf Wawrinka. Er hat das bekommen, was er mag: In den ersten 3 Runden kann er so richtig ins Turnier hineinfinden, und was dann möglich ist, wissen wir alle. Kyrgios in Runde 4, darauf hat er gewartet: den vorlauten Australier zuhause schlagen, das passt Stan. Dann Cilic oder Tsonga, auch machbar. Und steht er erst mal im Halbfinal, wissen die verbliebenen Drei, was es geschlagen hat.

Mastroberardino: Da bin ich nicht ganz deiner Meinung. Es könnte durchaus sein, dass sowohl Federer als auch Wawrinka im Achtelfinal hängen bleiben. Nishikori respektive Kyrgios, wenn sie denn so weit kommen, könnten zum Stolperstein werden. Ich sage deshalb, die beiden kommen gleich weit.

Sehen wir eine Schweizerin in der 2. Woche?

Bürer: Von der Papierform her müsste es Bacsinszky schaffen. Aber: Wie fit sie ist und wie gut in Form, das weiss nur sie. Für Golubic liegt Runde 3 drin, dann wartet Titelverteidigerin Kerber. Und für Bencic gibt es trotz Auslosungspech eine gute Nachricht: niemand weiss, wie stark Serena Williams im Moment ist. Mit anderen Worten: In einer 1. Runde ist sie zu packen, aber dazu braucht es eine Belinda in Topform.

Mastroberardino: In unseren 10 Prognosen haben wir auf einen Viertelfinaleinzug Bencics getippt. Das wird natürlich ganz schwer, aber ich traue ihr diesen Coup zu. Bei den anderen Schweizerinnen habe ich grosse Zweifel, dass sie aktuell drei Matches auf allerhöchstem Niveau gewinnen können. Ich lasse mich aber natürlich gerne vom Gegenteil überraschen.

Sendebezug: Radio SRF 3, Morgenbulletin, 13.1.17, 07:00 Uhr

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