Noch immer wartet die Tenniswelt darauf, dass ein Junger die Vorherrschaft von Federer und Co. durchbricht. An den US Open spielt sich ein neuer Kandidat in den Vordergrund: Denis Shapovalov, ein erst 18-jähriger Kanadier mit russischen Wurzeln.
Das ging ins Auge!
Linkshänder, wunderbare einhändige Backhand, flink auf den Beinen. Tennisexperte Mats Wilander gerät bei Shapovalov ins Schwärmen: «Man kann ihn mit keinem anderen Youngster vergleichen. Es ist wie eine Kombination von Nadal und Federer, als sie 18 waren. Er hat Nadals Feuer und Speed in den Ecken. Und die Grazie von Federer. Es ist unfassbar.»
Nach seinem Sieg (6:4, 6:4, 7:6) gegen Jo-Wilfred Tsonga trifft Shapovalov in der 3. Runde nun auf den Briten Kyle Edmund. Shapovalov gegen Edmund? Da war doch mal was! Richtig: Die beiden trafen bereits im Februar im Davis-Cup aufeinander. Und damals wurde dem Kanadier sein feuriges Temperament zum Verhängnis.
Er hat Nadals Feuer und Speed in den Ecken. Und die Grazie von Federer. Es ist unfassbar.
Im Ärger wollte er einen Ball wegschiessen, traf aber nur Schiedsrichter Arnaud Gabas – ins Auge. Der Unparteiische sprach die Disqualifikation aus; er erlitt einen Bruch der Augenhöhle. Shapovalov war untröstlich, entschuldigte sich sofort.
Erst kürzlich Nadal geschlagen
Jenes Malheur sei eine wichtige Erfahrung gewesen, sagt der Jüngling heute. Er musste lernen seine Emotionen zu kontrollieren, sie richtig einzusetzen. Den Heilungsprozess von Schiedsrichter Gabas hat er eng verfolgt. Und auf dem Court holte er sich mit seinem dynamischen Stil bald Sympathien zurück.
In Montreal scheiterte er nach Siegen über Juan Martin Del Potro und Rafael Nadal erst im Halbfinal am anderen vielversprechenden Talent Alexander Zverev. Und nun an den US Open kämpfte sich Shapovalov (ATP 69) von den Aussenplätzen der Qualifikation bis auf die Hauptbühne des Arthur Ashe Stadions. Hier dürfte er in Zukunft noch ab und zu sehen sein.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 31.8.17, 21 Uhr