So manchem dürfte der Name Ana Konjuh (noch) nicht allzu geläufig sein. Es ist auch nicht selbstverständlich, dass die Nummer 92 der Welt in der zweiten Woche eines Grand-Slam-Turniers noch immer dabei ist. Und das mit gerade einmal 18 Jahren.
Die bittersüsse Revanche
Gross aufgespielt hat Konjuh nicht erst im Achtelfinal gegen die Polin Agnieszka Radwanska. Bereits in Runde 1 eliminierte die junge Kroatin die an Nummer 20 gesetzte Niederländerin Kiki Bertens. Mit Kurumi Nara (WTA 80) und Warwara Lepschenko (WTA 68) wies sie in der Folge zwei weitere besser klassierte Gegnerinnen in die Schranken. Am späten Montagabend kurz vor Mitternacht Ortszeit liess Konjuh den nächsten Coup folgen.
Ich wollte es einfach unbedingt.
Beim souveränen Zweisatz-Sieg gegen Radwanska lieferte die in Dubrovnik geborene Rechtshänderin ihr bisheriges Meisterstück ab. Mit 38 geschlagenen Winnern liess sie die Nummer 4 der Welt regelrecht alt aussehen. Das ist gleich in doppelter Hinsicht erstaunlich:
- Die schlechten Erinnerungen: Konjuh und Radwanska standen sich heuer bereits in Wimbledon gegenüber. Die beiden lieferten sich in der 2. Runde einen erbitterten Kampf, ehe die Kroatin den 3. Satz nach drei vergebenen Matchbällen mit 7:9 verlor. Eine bittere Pille.
- Der Schreckmoment: Als Konjuh am Montagabend im Arthur-Ashe-Stadium beim Stand von 5:4 zum Match aufschlug, zuckte sie plötzlich zusammen. Aus den Stadionboxen war plötzlich laute Musik gedröhnt. Von Irritation aber keine Spur. Konjuh lächelte den Schreck weg und zog ihr Ding durch.
Ein steiler Aufstieg
Die Niederlage in Wimbledon habe sie unheimlich motiviert, sagte Konjuh im Anschluss an die Partie. «Ich habe dieses Match in meinem Kopf noch einmal durchgespielt. Ich hatte damals Matchbälle und habe alle mit einem Vorhandfehler verspielt», erinnerte sich Konjuh. Diesmal habe sie die Chance gepackt. «Ich wollte es einfach unbedingt», so ihre Erklärung.
Die Abgebrühtheit der 18-Jährigen mag erstaunen. Immerhin ist sie die erste Kroatin überhaupt, die es im «Big Apple» in den Viertelfinal geschafft hat. Angekündigt hat sie ihre Ambitionen aber bereits 2013. Damals gewann die einstige Rivalin der neun Monate älteren Belinda Bencic die Juniorinnenturniere in Melbourne und New York. Nur zwei Jahre später folgte in Nottingham der erste Titel auf WTA-Stufe – mit 17 Jahren.
Im Viertelfinal wartet auf Konjuh mit Karolina Pliskova (WTA 11) eine weitere grosse Hürde. Die Knie dürften ihr aber deswegen wohl kaum zittern.
Sendebezug: Laufende Berichterstattung zu den US Open