2015 war bislang nicht das Jahr von Jo-Wilfried Tsonga. Der 30-jährige Franzose musste zu Jahresbeginn eine Unterarmverletzung auskurieren, erklärte für die Australian Open forfait und konnte erst Ende März in Miami wieder auf die ATP-Tour zurückkehren.
Vor den French Open bestritt Tsonga 11 Partien und konnte gerade einmal 6 gewinnen. Die bescheidenen Highlights waren die Achtelfinal-Einzüge in Madrid und Monte Carlo, im ATP-Ranking lag Tsonga nur noch an Position 15.
Harte Arbeit und Überzeugung
Die Bilanz eines Favoriten für die French Open sieht anders aus – und tatsächlich hatte niemand Tsonga so richtig auf der Rechnung. Ausser er selber: «Wir haben die ganze Zeit hart gearbeitet. Denn ich habe Ziele. Und ich will immer so weit wie möglich kommen. Ich setze mir da keine Grenzen», meinte er nach dem Viertelfinal-Sieg über Kei Nishikori auf die Frage, ob er mit einem Paris-Halbfinal gerechnet habe.
Ich setze mir keine Grenzen
Das Duell gegen Wawrinka wird für den in der Schweiz wohnhaften Tsonga auch das erste Wiedersehen seit dem Davis-Cup-Final im November in Lille sein. Damals hatte Tsonga eine empfindliche Niederlage kassiert, es war der erste Schritt zum historischen Schweizer Erfolg gewesen.
Wawrinka immun gegen Pfiffe
Das französische Publikum hat dies nicht vergessen und wird am Freitag wie eine Wand hinter Tsonga stehen, der mit seiner «Roland, je t’aime»-Geste zusätzlich die Werbetrommel gerührt hat .
Wawrinka wurde schon vor dem Achtelfinal gegen den Franzosen Gilles Simon gnadenlos ausgepfiffen – so wird dies auch vor dem Tsonga-Spiel sein. «Das macht mir nichts aus. Es ist mir egal», meinte Wawrinka zur zu erwartenden Pro-Tsonga-Stimmung.
Die Pfiffe sind mir egal
Tsonga, der zum 6. Mal in einem Grand-Slam-Halbfinal steht, ist überzeugt, dass er unbelasteter in das Spiel gehen kann als noch in Lille: «Ich habe nichts mehr zu verlieren. Ich treffe auf einen Gegner, der vor mir klassiert ist und in letzter Zeit besser gespielt hat als ich. Ich versuche, mein Bestes zu geben.»
Sollte Tsonga die Hürde Wawrinka tatsächlich überspringen, so würde er zum zweiten Mal in seiner Karriere in einem Grand-Slam-Final stehen. 2008 spielte er in Melbourne gegen Novak Djokovic. Es könnte auch in Paris wieder so kommen.