«Entschuldigen Sie bitte, können Sie mir sagen, wer hier gleich trainieren wird?», fragt ein älterer Mann kurz nach 12 Uhr auf Court 3. Die Antwort lautet Stan Wawrinka, schliesslich ist das so im Trainingsplan eingetragen. «Komisch», erwidert der Italiener, «mir wurde gesagt, dass Rafa gleich kommen würde.»
Er sollte Recht behalten. Um 12:07 Uhr betritt tatsächlich Rafael Nadal, zahlreiche Schläger unter den Arm geklemmt, den Court. Eigentlich war die anderthalbstündige Trainingseinheit des Mallorquiners auf Platz 4 vorgesehen.
Wawrinka trainiert nur kurz
Zusammen mit Sparring-Partner Joan Soler spielt sich der Spanier warm – und wie! Mit seiner Vorhandpeitsche begeistert er die anwesenden Zuschauer ein ums andere Mal, sein Gegenüber kann einem fast ein wenig leid tun.
Wir springen ein paar Minuten später auf Court 4. Vielleicht hat Wawrinka ja mit Nadal die Plätze getauscht. Und siehe da, der Schweizer ist tatsächlich da. Um 12:25 Uhr hat er sein Training aber bereits beendet, es dauerte nicht einmal eine halbe Stunde. Geduldig schreibt Wawrinka Autogramme.
Die grösste Herausforderung, die es im Tennis überhaupt gibt.
Danach geht für den Romand das Pflichtprogramm los: Die Medientermine stehen an. Er schaut bei diversen TV-Stationen vorbei und beantwortet völlig entspannt die immer wieder gleichen Fragen: Wie fühlt es sich an, erneut im Final zu stehen? Was muss er tun, um gegen Nadal eine Chance zu haben?
Die abschliessenden Antworten wird Wawrinka am Sonntag auf dem Platz liefern müssen. Nadal in Paris zu schlagen, ist eine Herkulesaufgabe. Oder wie der Schweizer es formuliert: «Die grösste Herausforderung, die es im Tennis überhaupt gibt.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 9.6.17, 12:40 Uhr