- Ashleigh Barty (WTA 1) lässt die Fans in Melbourne weiter vom ersten heimischen Triumph an den Australian Open seit 1978 träumen.
- Die Lokalmatadorin macht im Halbfinal mit Madison Keys (WTA 51) kurzen Prozess, setzt sich 6:1, 6:3 durch und bleibt am ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres ohne Satzverlust.
- Im Endspiel trifft Barty auf Danielle Collins (WTA 30), die Iga Swiatek (WTA 9) mit 6:4, 6:1 vom Platz fegt.
Das Jahr 2022 – es hatte Madison Keys bislang viel Erfolg gebracht, was sich in bereits 11 Siegen niederschlug. Eine umso brutalere Landung vom Höhenflug bescherte der US-Amerikanerin Ashleigh Barty. Die Lokalmatadorin liess Keys nicht den Hauch einer Chance und fertigte sie vor dem tobenden Publikum in der Rod Laver Arena in nur 62 Minuten 6:1, 6:3 ab.
Die Vorentscheidung fiel im 2. Satz, als Keys beim Stand von 2:3 das Break hinnehmen musste. Nach zu vielen Fehlern und einem fantastischen Return Bartys versuchte die 26-Jährige ihr Glück am Netz – vergeblich. Diesen Vorsprung liess sich die ein Jahr jüngere Frau aus Ipswich nicht mehr nehmen. Kurze Zeit später nutzte Barty ihren ersten Matchball. Sie ist die erste heimische Finalistin seit 42 Jahren.
Es begann zäh
Das erste Game der Partie hatte noch einen zäheren Kampf vermuten lassen. Es dauerte satte 5 Minuten, ehe Barty mit einem schönen Passierball einen nervösen Auftakt mit dem ersten Break beendete. Für Keys wurden die Servicegames noch ungemütlicher, was mitunter am schwachen zweiten Aufschlag lag: Nur einen von 6 zweiten Services konnte die Weltnummer 51 in einen Punkt ummünzen. Sinnbildlich stand Bartys Return-Winner zum Satzgewinn nach nur 26 Minuten. Einen schwach geschlagenen 2. Aufschlag beantwortete sie mit einer satten Vorhand longline zum 6:1.
Auch im zweiten Satz diktierte die Australierin die Ballwechsel, traf jedoch auf mehr Gegenwehr und musste Keys einige schöne Ballwechsel zugestehen. Am letztlich problemlosen Final-Einzug – weiterhin ohne Satzverlust und Longset – änderte das nichts. Insgesamt 21 Games hat Barty nunmehr abgegeben. Mit weniger verlorenen Spielen in einen Major-Final eingezogen sind nur die Williams-Schwestern.
Collins überrollt Swiatek
Im Endspiel heisst die Gegnerin Danielle Collins. Die US-Amerikanerin setzte sich überraschend klar 6:4, 6:1 gegen Iga Swiatek durch. In beiden Sätzen stellte die furios aufspielende Collins rasch auf 4:0. Im Startumgang vergab sie bei 5:3 und eigenem Aufschlag noch 3 Satzbälle. Verpasstes holte sie mit ihrem 3. Break umgehend nach. Auch in der Folge gelang Collins, die zuvor noch nie in ein Grand-Slam-Final eingezogen war, nahezu jeder Schlag nach Wunsch.
Swiatek, ihres Zeichens French-Open-Championne von 2020, hatte dem kraftvollen Spiel der um 21 Ränge schlechter klassierten Kontrahentin wenig entgegenzusetzen. Nach knapp 1:20 Stunden war der Spuk aus Sicht der Polin vorbei. Collins ihrerseits, die einen langen krankheitsbedingten Leidensweg mit der besten Phase ihrer Karriere hinter sich lassen konnte, erläuterte im Interview ihr Erfolgsrezept: «Ich versuche die Partie immer zu kontrollieren und habe meinem Spiel in den letzten Jahren etwas mehr Variabilität verpasst.»
Damit will sie im Endspiel auch Barty zur Verzweiflung treiben. Die Favoritenrolle liegt im Final dennoch bei der Lokalmatadorin. Und das einzige Thema der Fans «down under» bleibt ohnehin: Gibt es endlich den ersten Heimsieg am «Happy Slam» seit Chris O'Neil 1978?