Zum Einstieg eine Quizfrage: Wie heisst der erste US-Open-Sieger, der in der Schweiz zur Welt gekommen ist?
Wenn Ihre Antwort Roger Federer lautet, dann liegen Sie leider daneben. Und zwar satte 90 Jahre.
1914 und 1916 zum Titel gestürmt
1914 war es, als sich Richard Williams bei den U.S. National Championships, wie die US Open damals noch hiessen, durchsetzte. Das Turnier fand noch in Newport (Bundesstaat Rhode Island) statt und wurde auf Gras gespielt.
Der Amerikaner Williams, ein direkter Nachfahre von Benjamin Franklin, war 23 Jahre zuvor in Genf zur Welt gekommen. Er sollte 1916 in Forest Hills (New York) noch einmal bei den U.S. National Championships triumphieren.
Doch seinen grössten Sieg feierte Williams nicht auf dem Tennis-Court, sondern auf hoher See.
Den Vater verloren – und fast die Beine
Zwei Jahre vor seinem 1. US-Open-Titel wollte Williams von Europa in die USA reisen – auf der Titanic. Während beim berühmtesten Schiffsunglück der Geschichte im April 1912 Williams' Vater zusammen mit rund 1500 weiteren Passagieren ums Leben kam, gehörte der damals 21-jährige Richard zu den rund 700 Geretteten.
Nach Stunden im eiskalten Wasser fand Williams Platz in einem der wenigen Rettungsboote. Jene Passagiere wurden später vom Schiff Carpathia aufgenommen. Aufgrund der starken Erfrierungen drohte Williams die Amputation beider Beine. So weit kam es zum Glück knapp nicht.
Mixed-Titel noch im selben Jahr
Williams erholte sich rasch vom tragischen Unglück und gewann noch im selben Jahr den Mixed-Titel bei den U.S. National Championships. 1914 gelang dem in Genf Geborenen dann das, was 2004 einem in Basel Geborenen in New York ebenfalls gelingen sollte.
Sendebezug: Laufende Berichterstattung zu den US Open