Rekordsieger gegen Spieler der Stunde
Vertreter des überragenden Trios der älteren Generation gegen den aufstrebenden Nachfolger
Mit diesen beiden Gegenüberstellungen lässt sich die Affiche beim Männer-Endspiel am «Happy Slam» am pointiertesten umschreiben.
- Auf der einen Seite Novak Djokovic. Weltnummer 1, Serbe, 33-jährig: Mit 8 Titeln seit 2008 der Rekord-Champion bei den Australian Open. Musste im Final noch nie als Verlierer vom Platz.
- Auf der anderen Seite Daniil Medwedew. Weltnummer 4, Russe, 25-jährig: Seit dem Viertelfinal-Aus im letzten Oktober in Wien (gegen Kevin Anderson) ungeschlagen. Steht aktuell saisonübergreifend bei 20 Siegen in Serie und 12 Erfolgen de suite über Top-10-Vertreter.
Nicht von ungefähr konstatiert Djokovic folgerichtig vor dem Showdown: «Medwedew spielt auf extrem hohem Niveau. Er ist der Spieler, den es zu schlagen gilt.» Die beiden treffen zum 8. Mal auf der ATP-Tour aufeinander.
Im Direktvergleich liegt der russische Herausforderer knapp mit 3:4 zurück. Er schlug den 17-fachen Grand-Slam-Gewinner aber beim letzten Vergleich in London auf seinem Weg zum Triumph in der Gruppenphase der ATP Finals 2020 (und zwar diskussionslos mit 6:3, 6:3).
«Nole» machte «down under» nach anfänglichen Bauchmuskelproblemen eine Blitzheilung durch. Das Final-Duell heizt er nun in seiner gewohnt provokanten Art mit Sticheleien an. Die jüngere Generation habe nach wie vor Arbeit vor sich, ist er der Überzeugung. Und er werde der nachrückenden Garde die Siege nicht einfach so überlassen.
Knackt Medwedew die Altersmarke von Djokovic?
Medwedew, der auf dem Platz die Psychospielchen ebenso versteht wie der Serbe, kontert: «Ich bin auch ohne diese Worte ziemlich angespornt. Denn ich würde sagen, einen Grand Slam zu gewinnen – besonders gegen jemanden wie Novak – ist schon eine riesige Motivation. Ich glaube nicht, dass es etwas gibt, das sie noch grösser machen kann.»
In seinem ersten und bislang einzigen Major-Endspiel unterlag der 25-Jährige 2019 bei den US Open Rafael Nadal. Er hatte zwischenzeitlich gegen den Mallorquiner aber einen 0:2-Satzrückstand korrigiert (5:7, 3:6, 7:5, 6:4, 4:6). Mittlerweile konnte er an 4 zusätzlichen Grand-Slam-Turnieren weitere Erfahrung sammeln.
Medwedew könnte sich in der australischen Metropole am Sonntag mit dann 25 Jahren, 1 Woche und 3 Tagen zum jüngsten Grand-Slam-Sieger seit Januar 2012 machen. Damals hatte Djokovic am Yarra River seinen 3. Titel errungen und war dabei 24 Jahre und 8 Monate alt.