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Nach 89 unerzwungenen Fehlern Wawrinka hat den Sieg vor Augen, verliert aber in 5 Sätzen

19 Jahre nach seiner 1. Teilnahme in Melbourne (Out in der Quali) und 9 Jahre nach seinem grossartigen Turniersieg ist Stan Wawrinka bei den Australian Open erstmals in der Startrunde ausgeschieden. Der älteste Spieler im Hauptfeld, der Ende März 38-jährig wird, unterlag dem Slowaken Alex Molcan in 4:22 Stunden mit 7:6 (7:3), 3:6, 6:1, 6:7 (2:7), 4:6.

Am Schluss war der Statistiker noch gnädig mit Wawrinka: Als der Romand beim 2. Matchball von Molcan eine Rückhand neben das Feld setzte, wurde dies nicht als 90. unerzwungener Fehler gewertet. Trotzdem war es der eine Fehler zu viel. Wawrinka musste den Court als Verlierer verlassen, obschon er kurz vor dem Sieg gestanden hatte.

Molcan dreht im letzten Moment auf

Im 4. Satz schlug Wawrinka, der neben seinen 89 Eigenfehlern auch 67 Winner verzeichnete, beim Stand von 5:4 zum Matchgewinn auf. Doch der Champion von 2014 musste sich im letzten Moment breaken lassen. «Ich machte in diesem Game drei einfache Fehler, als ich am Drücker war. Ich ging zu nah an die Linien. Dies reichte aus, um das Break zu kassieren», analysierte Wawrinka nach dem Match.

Ab diesem Rebreak war Molcan ein anderer Spieler. Hatte der 25-jährige Linkshänder zuvor passiv gespielt und vorab auf Fehler seines Gegners gewartet, spielte Molcan nun couragiert auf. Im Tiebreak liess er Wawrinka keine Chance und erzwang einen Entscheidungssatz.

Dort konnte Wawrinka seine Routine (53 gespielte Fünfsätzer im Vergleich zu nur einem bei Molcan) lange nicht ausspielen. Er musste sich den Aufschlag sogleich zum 0:1 abnehmen lassen und lag später 2:5 im Hintertreffen. Doch Wawrinka wäre nicht Wawrinka, hätte er sich bei diesem Spielstand kampflos ergeben. Der dreifache Grand-Slam-Gewinner stellte noch einmal auf 4:5, 30:15, musste sich dann aber trotzdem dem slowakischen Verteidigungskünstler beugen.

In den vier Sätzen zuvor hatte Wawrinka bei seiner Rückkehr nach Melbourne – im letzten Jahr hatte er verletzt gefehlt – nicht verbergen können, dass er noch nicht auf seinem Top-Niveau ist. Alleine in den ersten beiden Durchgängen gab er seinen Service 5 Mal ab.

Wawrinka wird in nur 60 Sekunden gebreakt

Der 2. Satz war gar ein Umgang zum Vergessen. Wawrinka liess sich durch Nebenschauplätze (u.a. das Fehlen eines Eisbeutels enervierte ihn) ablenken. Das letztlich vorentscheidende Break zum 2:4 gab Wawrinka mit 4 Eigenfehlern in gerade einmal einer Minute ab.

Doch danach steigerte sich der Romand – auch wenn die Zahl der Eigenfehler hoch blieb. Den 3. Satz dominierte er klar und auch im 4. Umgang sah es lange Zeit gut aus für die Weltnummer 139. Letztlich resultierte für «Marathon-Stan» aber die 25. Niederlage in seinem 54. Fünfsatz-Match. «In der 1. Runde zu verlieren, ist nie schön. Dennoch kann ich Positives mitnehmen», so Wawrinka.

Resultate

SRF zwei, sportlive, 16.1.23, 09:00 Uhr ; 

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