Nachdem er am Montag im Tiebreak des dritten Satzes gegen Tatsuma Ito die Oberhand behalten hatte, schrie Dan Evans seine Erleichterung laut hinaus. Zum ersten Mal seit 2 Jahren gewann er im Main Draw eines Grand Slams wieder eine Partie.
Der Brite hat eine bewegte Zeit hinter sich. In Australien, wo er 2017 erstmals unter die Top 50 vorgestossen war, soll seine Karriere neuen Schwung aufnehmen.
Kokain-Konsum als Stolperstein
In die Negativschlagzeilen brachte Evans ein positiver Drogentest, der nur 3 Monate nach seinem Vorpreschen in die erweiterte Tennis-Elite in Barcelona gemacht wurde. Die Folge: eine einjährige Sperre.
Kokain kann ein Leben ruinieren.
Dass er Kokain genommen habe, gab der damals 26-Jährige freimütig zu. Allerdings habe er damit nicht die Absicht gehabt, seine Leistung auf dem Tennisplatz zu verbessern. Beim Comeback im Frühling 2018 versprach er Besserung: «Kokain kann ein Leben ruinieren.»
Lüthis Respekt hält sich in Grenzen
Seither kletterte Evans im Ranking durch Erfolge an Challenger-Turnieren von Platz 1195 wieder auf 189. Dass er auf der Tour noch immer mit der Kokain-Sache in Verbindung gebracht wird, hat das aber nicht verhindert.
Er sei reifer geworden, habe viel gelernt und sein ausschweifendes Leben von früher hinter sich gelassen, verriet Evans kürzlich dem Guardian. Die Belohnung folgt nun in Form eines Kräftemessens mit Roger Federer in der Rod Laver Arena.
Gegen den «Maestro» bestritt er bereits einmal ein Zweitrundenduell an einem Grand-Slam-Turnier, blieb in Wimbledon 2016 aber chancenlos. Die Aufgabe am Mittwoch geht er entspannt an: Nervosität verspüre er keine, sagt er im Interview (siehe Video oben).
Gleiches gilt für Federer. Coach Severin Lüthi, der sich den Match von Evans gegen Ito angeschaut hat, lobt zwar Spielverständnis und Ballgefühl des 28-Jährigen, sagt aber auch: «Der Gegner muss sein Spiel demjenigen Rogers anpassen, nicht umgekehrt.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 14.01.2018, 11:00 Uhr.