Oscar, wer? Das dürfte sich Roger Federer beim Blick auf seinen Zweitrunden-Gegner gefragt haben. Der Unbekannte heisst mit vollem Namen Oscar Otte, kommt aus Deutschland und ist aktuell die Nummer 144 der Welt.
Otte einst selbst Fan
«Ich hab mir schon gedacht, dass er meinen Namen nicht kennt. Wir haben uns zwar schon ein paar Mal in der Umkleidekabine gegrüsst, aber er konnte das Gesicht nicht zuordnen», erzählt Otte am Tag vor dem Spiel. «Aber das ist kein Weltuntergang.»
Für den 25-Jährigen ist die Partie gegen Federer das Highlight in seiner bisherigen Karriere, noch vor einigen Jahren feuerte er den Schweizer selbst bei den ATP Finals in London im Stadion an. «Es ist schon unglaublich, dass ich nun gegen ihn spielen darf», so der als «Lucky Loser» ins Hauptfeld gerutschte Kölner.
Gelassenheit beim Coach
Gross ist die Vorfreude auch bei Coach Peter Moraing. «Der zweite Blick ging bei der Auslosung natürlich auf die zweite Runde. Das wird eine neue Erfahrung für Oscar, er hat noch nie auf einem solch grossen Platz gespielt.»
Eine Ahnung davon, wie es sich am Mittwoch anfühlen wird, erhielt Otte aber bereits am Dienstag. Da durfte er seinen Kollegen Yannick Hanfmann für dessen Partie gegen Rafael Nadal aufwärmen.
Und wie möchte Otte seinen scheinbar übermächtigen Gegner ärgern? «Mein Spielstil ist vogelwild, alles durcheinander. Ich werde versuchen, die Ballwechsel kurz zu halten», verrät der Deutsche. Sein Coach beschreibt die Stärken seines Schützlings wie folgt: «Er schlägt ganz gut auf, hat ein variables Spiel und kann auf beiden Seiten beschleunigen.»
Das Prinzip Hoffnung
Ob das reichen wird, um am Mittwoch den Partykiller zu spielen? Otte hätte gegen diese Rolle nichts einzuwenden. «Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt», fügt sein Trainer Moraing schmunzelnd an.
Sendebezug: SRF info, sportlive, 26.5.19, 15 Uhr