1. Mehr als nur ein Aufschlag-Monster
Seine Aufschläge sind aussergewöhnlich, zweifellos. Nicht von ungefähr stammt auch sein Spitzname «the missile» (die Rakete). Im Viertelfinal liess Raonic gegen Sam Querrey in 4 Sätzen nur gerade 9 (!) Punkte zu, wenn sein erster Aufschlag im Feld war. Doch die aktuelle Weltnummer 7 kann auch anders: Ebenfalls gegen Querrey zeigt Raonic am Netz einen Volley-Stoppball (im Video oben), bei dem sogar Netz-Spezialist Stefan Edberg feuchte Augen bekommen hätte.
2. Ruhig, überlegt – und spärlich ausgerüstet
Als Teenager war Raonic ein Hitzkopf – das gibt er heute auch offen zu. Mittlerweile habe er seine Lektion gelernt: «Ich bin viel ruhiger auf dem Platz. Das hat meinem Spiel enorm gut getan.» Allzu viele Emotionen kann sich der Kanadier allerdings auch gar nicht leisten. Angesprochen auf die Racket-Zertrümmerer unter seinen Berufskollegen meint er: «Ich habe zehn Rackets, und ich muss mit zehn Rackets spielen. Ich habe keine übrig, um sie zu zerstören.»
3. Spezial-Ärmel und Mundschutz
Alles begann 2014 in Miami: Raonic reagierte allergisch auf eine Massagecreme und musste im nächsten Match den für ihn heute typischen Arm-Überzug tragen. «Am Anfang habe ich ihn wirklich gebraucht. Dann ist er einfach geblieben. Mein Team sagt, ich würde mit dem Ärmel besser spielen. Ich habe noch keinen Grund gefunden, ihnen zu widersprechen», erzählt der Kanadier. Über Monate wurde er nicht mehr ohne seinen hautengen Begleiter auf dem Court gesichtet. Mittlerweile wagt Raonic sich auch hin und wieder ohne seinen Spezial-Ärmel ins Rampenlicht – so auch am diesjährigen Wimbledon-Turnier. Ebenfalls skurril mutet ein weiteres Accessoire Raonics an: sein Mundschutz. «Mein Kiefer ist etwas verschoben, das hat Auswirkungen auf den ganzen Körper», erklärt der 25-Jährige. Das orthopädische Hilfsmittel soll seine Wirbelsäule stabilisieren.
4. Ambitioniert: «Bin mit einem einzigen Ziel hierhergekommen»
Bereits vor zwei Jahren duellierten sich Federer und Raonic im Halbfinal des Rasen-Majors, damals zog der 9 Jahre jüngere Kanadier den Kürzeren. Heuer gibt er sich kämpferisch: «Ich bin hierher gekommen mit einem einzigen Ziel: zu gewinnen. Bislang läuft alles gut und ich hoffe, dass das so weitergeht.» Er ist sich seines Gegenübers allerdings auch durchaus bewusst: Federer sei «der grösste Spieler auf dieser Unterlage». Die Marschrichtung gibt Raonic bereits vor: «Ich muss das Spiel in die Hand nehmen, ich muss den Rhythmus diktieren».
5. Der Mann mit den «Connections»
Kürzlich wurde Raonic gefragt, wie sich sein Leben seit seinem fulminanten Aufstieg in der ATP-Weltrangliste verändert habe. Die Möglichkeiten seien plötzlich enorm gross, so der Kanadier. «Beispielsweise tritt heute Abend Drake (kanadischer Rapper, d. Red.) in Toronto auf. Ich habe ihn heute Morgen angerufen, weil ich noch kein Ticket hatte – und habe prompt eines bekommen.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 8.7.16, 14:00 Uhr