Retour sur terre – zurück auf Sand (franz.: terre battue) . Oder: zurück auf der Erde. Gelandet, als Ausserirdischer. Je nach Lesart. Ein Satz, so viel Poesie. Abgedruckt hat ihn die Turnierzeitung Le Quotidien kurz vor dem Start der French Open.
Nun, da Roger Federer seit vier Jahren erstmals wieder an der «Porte d’Auteuil» spielt, könnte die Verzückung der Fans grösser nicht sein. Matchatmosphäre in Federers Trainings, Roger-Sprechchöre im Stadion, noch bevor er den ersten Ball schlägt. Und nach dem Spiel blockieren hunderte Fans den Eingang zum Mediencenter in der Hoffnung auf ein Selfie oder ein Autogramm mit «Sa Majesté» (L’Equipe).
Er ist vergleichbar mit Michael Jordan im Basketball oder Mozart in der Musik.
Und auch der Turnierdirektor Guy Forget gerät sofort ins Schwärmen: «Es gibt Menschen, die überdauern ihre Epoche. Roger Federer ist einer von ihnen, vergleichbar mit Michael Jordan im Basketball oder Mozart in der Musik. Wir sehen ihn so gerne spielen, weil er uns auf dem Platz immer wieder überrascht. Er schafft es, mit ein, zwei Schlägen ein Spiel an sich zu reissen. Das Markenzeichen der ganz Grossen im Tennis.»
Die Liaison geht weiter
Ähnlich ging es schon im letzten Herbst zu und her, als Federer nach Jahren erstmals wieder in Paris-Bercy spielte. Den 100. Titel holte Federer nicht in Paris, aber die Pariser Herzen eroberte er im Sturm zurück.
Federer genoss den Auftritt, liess die Fans dann aber zappeln, bis er auch für Roland Garros zusagte. Und doch: Ebenda, in der Stadt der Liebe, geht die Federer’sche Liaison mit den Franzosen nun weiter.
Als wäre er einer von ihnen
«Roger spricht so viele Sprachen. Er packt alles mit einer Leichtigkeit an, die ihresgleichen sucht. Sei es mit den Medien, mit den Fans oder auf dem Platz. Und vielleicht lieben wir hier in Frankreich sein variables Spiel besonders, ein Spiel nach alter, klassischer Art.»
Nicht zu übersehen, nicht zu überhören: Federer kommt in Paris mit seinem Spiel, mit seinem charmanten Französisch äusserst gut an. Fast so, als wäre er einer von ihnen. Gleichzeitig erheben sie ihn zu einem, der nicht von dieser Welt zu kommen scheint.
Sendebezug: SRF zwei, laufende Berichterstattung French Open