Mit seinem Sieg in New York hat sich Carlos Alcaraz einen Eintrag in die Geschichtsbücher gesichert – als jüngste Nummer 1 in der Geschichte des ATP-Rankings.
«Es ist verrückt. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mit 19 Jahren schaffen würde. Es ist alles so schnell passiert», meinte Alcaraz. «Ich habe davon geträumt, seit ich ein Kind war. Dann diese Trophäe in die Höhe zu stemmen, ist wunderbar. Es ist unglaublich, eine Spur in der Geschichte zu hinterlassen.»
Miami als Initialzündung
An den ganz grossen Erfolg habe er erst geglaubt, als er Anfang April dieses Jahres das ATP-1000-Turnier in Miami gewonnen habe – ebenfalls mit Casper Ruud als Finalgegner. «Danach habe ich mehrere grosse Matches in Folge gewonnen (beispielsweise gegen Rafael Nadal und Novak Djokovic in Madrid, Anm. d. Red.) und ich dachte, dass ich einen Grand Slam in meinen Händen halten könnte. Aber vor Miami dachte ich, dass ich noch wachsen muss.»
Ich sage ihm, dass ich ihn erst bei 60 Prozent sehe.
Nun wird es vor allem darum gehen, das Niveau halten zu können. «Ich habe noch viel Luft nach oben, was meine mentale Einstellung, mein Tennis, meine Physis und alles andere angeht. Mein erster Grand-Slam-Titel und die Nummer 1 kamen sehr schnell, aber ich darf nicht stagnieren, in meiner Komfortzone bleiben, ich muss mich weiterentwickeln», so Alcaraz.
«Big Three» als Vorbilder
In die gleiche Kerbe schlägt Alcaraz' Coach Juan Carlos Ferrero: «Ich sage ihm, dass ich ihn erst bei 60 Prozent sehe. Er kann eine Menge Dinge verbessern. Wenn man einmal die Nummer eins ist, ist es nicht vorbei und man hört auf. Man muss weiter arbeiten und bei den Turnieren auf einem hohen Niveau spielen, um weiter zu gewinnen.»
Als Vorbilder sollen dabei die «Big Three» mit Nadal, Djokovic und Roger Federer fungieren. «Zwanzig Jahre lang auf diesem Niveau zu bleiben, ist noch schwieriger als dahin zu kommen. Ich will mich nicht mit ihnen vergleichen, ich bewundere sie», so Alcaraz.
Ich hoffe, dass ich nicht wieder gegen einen Spanier spielen werde, wenn ich einen weiteren Final erreiche.
Dabei gehörte Nadal zu einem der ersten Gratulanten von Alcaraz: «Herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Grand-Slam-Sieg und zur Nummer eins, die der Höhepunkt deiner ersten grossartigen Saison ist. Ich bin mir sicher, dass es noch viele weitere geben wird.»
Gefasster Ruud nach 2. Final-Niederlage
Ruud zeigte sich nach seinem 2. verlorenen Major-Final gefasst. «Ich bin natürlich enttäuscht, dass es nicht so gelaufen ist, wie ich es mir gewünscht habe. Ich bin aber sehr stolz darauf, die Nummer 2 zu sein. In gewisser Weise ist das eine gute Sache: Ich kann immer noch um den ersten Platz kämpfen», so der Norweger.
Im Vergleich zum French-Open-Final (3-Satz-Niederlage gegen Nadal) habe es dieses Mal mehr Spass gemacht. So konnte Ruud auch mit einem Lächeln sagen: «Heute habe ich mehr daran geglaubt. Ich denke, dass diese beiden Turniere mein Selbstvertrauen gestärkt haben, ein Turnier zu gewinnen. Ich hoffe, dass ich nicht wieder gegen einen Spanier spielen werde, wenn ich einen weiteren Final erreiche.»