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Viel Brisanz neben dem Court Switolina vs. Sabalenka: Weit mehr als ein normaler Viertelfinal

Nach 2 Russinnen in den letzten beiden Runden wartet auf Jelina Switolina (UKR) an den French Open nun eine Belarussin.

Jelina Switolina.
Legende: Der Krieg in ihrer Heimat liegt wie ein Schatten über ihr Jelina Switolina empfindet auch in Paris jeden Tag «Wut und Trauer». Keystone/AP/Christophe Ena

Jelina Switolina wollte kein weiteres Öl ins Feuer giessen. «Ich habe die letzten beiden Matches bereits gegen russische Spielerinnen gespielt, also wird es jetzt nicht viel anders», sagte die Ukrainerin an den French Open vor ihrer Viertelfinal-Partie vom Dienstag gegen Aryna Sabalenka. Die Brisanz ihres Duells mit der Belarussin aber lässt sich nicht so einfach wegmoderieren.

Switolina (WTA 192) schreibt gerade an einer eigentlich märchenhaften Comeback-Geschichte. Im Oktober ist sie erstmals Mutter geworden und spielt nun vielleicht das beste Tennis ihres Lebens – am Dienstag liegt der Fokus unweigerlich aber auch auf der Sportpolitik. Denn anders als von IOC-Präsident Thomas Bach postuliert, ist das Tennis auch dieser Tage in Paris kein leuchtendes Beispiel für das positive Miteinander russischer und belarussischer Athleten mit ukrainischen – und auch keines für die Trennbarkeit von Sport und Politik.

Sabalenka meidet die Pressekonferenzen

Nahe des Eiffelturms ist das Thema Tag für Tag präsent. Sabalenka, ihres Zeichens Weltranglistenzweite und Australian-Open-Siegerin, gibt seit ihrem Zweitrundenmatch mit Verweis auf ihre «mentale Gesundheit» keine Pressekonferenzen mehr. Zuvor hatte sie bohrende Nachfragen unter anderem zu ihren Verbindungen zum belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko unbeantwortet gelassen.

Und die Russin Darja Kasatkina, die sich klar gegen Wladimir Putins Angriffskrieg positioniert hatte, verliess Paris nach Buhrufen des Publikums «mit einem bitteren Gefühl».

Dabei hatte sie nach ihrer Achtelfinal-Niederlage nur Switolinas Verzicht auf einen Handshake respektiert und ihrer siegreichen Gegnerin mit einer anerkennenden Geste gratuliert, was die Fans offenbar nicht erkannten.

In der durchaus aufgeladenen Gemengelage kommt es nun also zum Duell zwischen Sabalenka und Switolina, die sich seit Kriegsbeginn für ihre Heimat stark macht. Der Krieg in der Ukraine ist für sie in Roland Garros allgegenwärtig. «Ich empfinde oft einen Mix aus verschiedenen, schlechten Gefühlen. Da ist Wut, Trauer, Schwere. Diese Schwere, die alle Ukrainer täglich empfinden», sagte sie.

Die letzte «Französin» im Turnier

Switolina kann sich des Supports der Pariser Fans am Dienstag sicher sein. Die Ehefrau des französischen Fan-Lieblings Gaël Monfils hat die Herzen der einheimischen Zuschauer längst erobert. Sie fühle sich wie die «letzte verbliebene Französin im Turnier», sagte Switolina denn auch.

Live-Hinweis

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Verfolgen Sie am Dienstag das Viertelfinal-Duell zwischen Novak Djokovic und Karen Chatschanow ab 14:30 Uhr live auf SRF zwei und in der SRF Sport App.

Weitere Topspiele gibt es live in der Eurosport App (Pay).

Übrigens: Sollte Switolina nach den Russinnen Anna Blinkowa (1/16-Final) und Kasatkina auch die Belarussin Sabalenka schlagen, müssen die brisanten Partien nicht zwingend zu Ende sein. Im Halbfinal könnte es zum Duell mit Anastasia Pawljutschenkowa, auch sie eine Russin, kommen.

French Open

SRF info, sportlive, 04.06.2023, 17:00 Uhr ; 

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