- Daniil Medwedew (ATP 2) macht im Viertelfinal der Australian Open gegen Félix Auger-Aliassime (ATP 9) einen 0:2-Satzrückstand wett und gewinnt noch mit 6:7 (4:7), 3:6, 7:6 (7:2), 7:5, 6:4.
- Im 4. Satz wehrt der Russe beim Stand von 4:5 einen Matchball ab.
- Halbfinal-Gegner von Medwedew ist am Freitag Stefanos Tsitsipas (ATP 4).
- Der Grieche dominiert Youngster Jannik Sinner (ATP 10) im Viertelfinal nach Belieben und siegt mit 6:3, 6:4, 6:2.
Mit einem souveränen Aufschlagspiel holte sich Félix Auger-Aliassime nach fast zwei Stunden die 2:0-Satzführung. Der junge Kanadier war zu diesem Zeitpunkt vifer, positiver, selbstsicherer, kurz: besser. Er hatte die Waffen des favorisierten Daniil Medwedew neutralisiert, den Russen eingeschüchtert, ihm dank teils eindrücklichen Punktgewinnen die Selbstverständlichkeit geraubt.
Ein Spiel auf Messers Schneide
Doch Tennis ist eine verrückte Sportart. Aus jeder noch so misslichen Lage gibt es einen Weg zurück. Und genau diesen fand Medwedew. Auch ab dem 3. Umgang begegnete Auger-Aliassime der Weltnummer 2 mehr als nur auf Augenhöhe. Doch anders als noch in den ersten zwei Sätzen konnte der 21-Jährige in den Schlüsselmomenten nicht mehr zuschlagen.
- 3. Satz: Beim Stand von 1:1 kann Auger-Aliassime die einzige Breakchance des gesamten Durchgangs nicht nutzen. Einen Durchgang, den Medwedew im Tiebreak mit 7:2 gewinnt.
- 4. Satz: Bei Aufschlag Medwedew steht es 5:4, 40:30 aus Sicht von Auger-Aliassime. Der Kanadier kann gegen einen starken Service des Russen aber nichts ausrichten, der (für ihn einzige) Matchball ist weg.
- 5. Satz: Gleich zu Beginn des «Deciders» erspielt sich der Herausforderer weitere 3 Breakbälle ... und lässt sie liegen. Unmittelbar danach breakt Medwedew. Auger-Aliassime seinerseits kann später auch beim Stand von 3:4 seine Breakchance nicht nutzen.
Zwar blieb Auger-Aliassime im 5. Durchgang stets auf Tuchfühlung, doch anders als der 21-Jährige gab Medwedew den Vorsprung nicht mehr aus den Händen. Nach 4:42 Stunden verwertete der Russe seinen ersten Matchball zum Einzug in den Halbfinal.
Nun wartet Tsitsipas
Beim Erreichen seines 4. Major-Finals steht Medwedew noch Stefanos Tsitsipas im Weg. Der Grieche hatte seinen Platz unter den letzten 4 mit einem mehr als überzeugenden Dreisatz-Erfolg gegen Jannik Sinner gebucht. Für Tsitsipas wird es der 3. Melbourne-Halbfinal in den vergangenen 4 Jahren sein.
Dem aufstrebenden Italiener gewährte die Weltnummer 4 im Viertelfinal keine einzige Breakchance. Tsitsipas selbst zeigte sich bei den «Big Points» äusserst effizient. Bei allen 4 Chancen auf einen Servicedurchbruch schlug der 23-Jährige aus Athen eiskalt zu.
Indoor-Spiel auf hohem Niveau
In sämtlichen 3 Durchgängen gelang Tsitsipas jeweils das frühe Break. Im 1. Satz zum 2:0, in den Umgängen 2 und 3 jeweils zum 2:1. Mit der Führung im Rücken spielte die Weltnummer 4 noch befreiter auf und liess Sinner, der trotz des klaren Verdikts seinen Teil zu einer Partie auf hohem Niveau beitrug, nicht zur Entfaltung kommen.
Auch eine 20-minütige Unterbrechung zu Beginn des 2. Satzes brachte Tsitsipas nicht aus der Bahn. Weil in Melbourne der Regen einsetzte, musste das Dach erstmals in diesem Turnier geschlossen werden. Dasselbe Prozedere wiederholte sich einige Stunden später beim Spiel zwischen Medwedew und Auger-Aliassime.