Das Karriereende lag für Barbora Strycova zuletzt näher als ein Grand-Slam-Halbfinal. Die 33-Jährige ist ein wenig tennismüde geworden, Ende Jahr könnte Schluss sein.
Nun steht die Tschechin noch einmal im Rampenlicht. Das «Star-Potenzial» bringt sie seit jeher mit. Und damit ist nicht nur ihr unbestrittenes Talent gemeint, sie war einst die Nummer 1 bei den Juniorinnen.
Ein bewegtes Leben
Strycova ist ein Farbtupfer auf der WTA-Tour und hat in ihrer Karriere schon einiges durchgemacht: Dopingsperre, Scheidung. Auf dem Platz flucht sie wie ein Rohrspatz, daneben trinkt sie gerne ein Pils (ihr Dämpfer hat die Form eines Bierkrugs). Sie lehrt ihre Gegnerinnen den anständigen Handshake und tut neben dem Platz ihre Meinung kund.
So war Strycova eine der wenigen Spielerinnen, die Serena Williams für deren Verhalten im US-Open-Final 2018 öffentlich kritisierten. Die Amerikanerin wurde von Carlos Ramos nach einem Coaching-Vergehen und anschliessendem verbalem Disput erst verwarnt, dann wurde ihr ein Punkt und schliesslich ein Game abgezogen. Williams bezeichnete den Schiedsrichter daraufhin als «Lügner» und «Dieb».
Ich habe nach Antworten gesucht, aber obwohl ich das Gefühl hatte, Fortschritte zu machen, war ich nicht bereit, einen Schläger in die Hand zu nehmen.
«Ramos ist einer, der durchgreift, er gehört zu den besten Schiedsrichtern der Welt. Er hat getan, was er tun musste, Serena hat eine Grenze überschritten», wurde Strycova in den tschechischen Medien zitiert.
Entschuldigung an Osaka
Williams selbst äusserte sich in dieser Woche so offen wie nie zu diesem Vorfall. Im US-Modemagazin Harper’s Bazaar gestand die 37-Jährige, nach ihrem Fehlverhalten psychologische Hilfe in Anspruch genommen zu haben. «Die Tage gingen vorbei, aber ich fand keinen Frieden. Ich habe nach Antworten gesucht, aber obwohl ich das Gefühl hatte, Fortschritte zu machen, war ich nicht bereit, einen Schläger in die Hand zu nehmen», schreibt Williams.
Sie entschuldigte sich schliesslich auch bei Osaka. «Ich bin extrem stolz auf dich und es tut mir unglaublich leid. Ich dachte, ich tue das Richtige, indem ich für mich einstehe. Aber ich hatte keine Ahnung, dass die Medien uns gegeneinander ausspielen würden», stand in der Textnachricht unter anderem geschrieben.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 9.7.19, 14 Uhr