Zu diesem Rekord hätte Alexander Zverev wohl lieber nicht beigetragen. Sein Achtelfinal war das 32. Spiel an den diesjährigen Australian Open, welches über 5 Sätze ging. So viele gab es in Melbourne in der Open Era noch nie.
Der Deutsche rang den Briten Cameron Norrie in über 4 Stunden und nach Match-Tiebreak 7:5, 3:6, 6:3, 4:6, 7:6 (10:3) nieder. Die Partie war Mitte des 3. Satzes kurz unterbrochen worden: Eine Zuschauerin hatte Flugblätter auf den Platz geworfen. Die Frau wollte mit ihrer Aktion auf den Nahost-Konflikt hinweisen. Zwei andere Zuschauer zerrten die Person aus der Arena, da keine Ordner eingriffen. Die Partie konnte nach wenigen Minuten fortgesetzt werden.
Zverev reagierte überrascht auf den Vorfall und vor allem, wie damit umgegangen wurde. «Es war schon komisch, dass sich zwei Zuschauer darum kümmern müssen. Vor allem, wenn man sieht, wie strikt die Sicherheitsvorkehrungen im Spielerbereich sonst so sind», so der Olympiasieger.
Geburi-Fauxpas mit Publikum ausgebügelt
Im Platzinterview nach seinem Sieg gab es dann die nächste grosse Überraschung: Der 26-Jährige hatte am Montag tatsächlich den Geburtstag seines Vaters vergessen und wurde erst vom Interviewer auf dem Platz daran erinnert. «Mist, das habe ich total vergessen», so Zverev. «Immerhin habe ich den Viertelfinal erreicht und so ein gutes Geschenk.»
Zusammen mit dem Publikum in der Margaret Court Arena stimmte er ein Geburtstagsständchen an. Papa Alexander Senior reagierte auf der Tribüne gerührt – und dürfte seinem Sohn angesichts des Weiterkommens verzeihen.
Kein erneutes US-Open-Fiasko
Nun geht es für Zverev am Mittwoch gegen Carlos Alcaraz (ATP 2), der mit einem 6:4, 6:4, 6:0 gegen den Serben Miomir Kecmanovic locker in den Viertelfinal rauschte. In seinen 4 Partien insgesamt stand der Spanier satte 5 Stunden weniger lang auf dem Platz als sein nächster Gegner.
«Wenn man weniger spielt, ist man frischer. Aber ich fühle mich gut. Ich fühle mich nicht wie bei den US Open, wo ich komplett tot war», sagte Zverev, der Alcaraz damals im Viertelfinal deutlich unterlegen war. Bei den ATP Finals im November hatte die aktuelle Weltnummer 6 dafür die Oberhand behalten. «Wenn ich so spiele wie am Montag, werde ich meine Chancen bekommen. Ich freue mich auf die Partie.»
Auch Alcaraz ist der Affiche gegenüber positiv gestimmt: «Ich liebe es, gegen ihn zu spielen. Es wird ein tolles Match für die Zuschauer. Ich werde 100 Prozent geben.»