Vor fast zwei Jahren musste sich Stan Wawrinka zwei Knieoperationen unterziehen. Der medizinische Eingriff bedeutete einen tiefen Einschnitt in der Karriere des Lausanners. Davor war er auf einer Erfolgswelle gesurft. 2014, 2015 und 2016 hatte er jedes Jahr ein Grand-Slam-Turnier gewonnen, in der Weltrangliste belegte er einen Top-5-Platz.
Der Weg zurück gestaltete sich schwierig. Nach seinem Comeback Anfang 2018 passte bei Wawrinka nicht viel zusammen. Im Ranking fiel er bis auf Position 263 zurück, insgesamt konnte er im letzten Jahr nur 17 Partien für sich entscheiden (bei 17 Niederlagen).
Ohne grosses Selbstvertrauen nach Paris
Auch in diesem Jahr setzte es mehrheitlich Enttäuschungen ab für den 34-Jährigen. Die Highlights waren die Final-Teilnahme in Rotterdam und der Vorstoss in den Viertelfinal in Madrid. Mit 2 Erstrunden-Niederlagen in Rom und Genf tankte Wawrinka vor den French Open aber nicht wirklich Selbstvertrauen.
Dennoch sollte er in Paris eine erfolgreiche Zeit erleben. Wawrinka, von den Zuschauern geliebt, blühte in der fantastischen Atmosphäre in Roland Garros wieder so richtig auf. Nach leichten Startschwierigkeiten in der 1. Runde überzeugte er bei seinen Siegen gegen den Chilenen Christian Garin und den Bulgaren Grigor Dimitrov.
Der grosse Sieg gegen Tsitsipas
Sein Meisterstück lieferte Wawrinka dann im Achtelfinal ab. In über 5 begeisternden Stunden rang er den Griechen Stefanos Tsitsipas in 5 Sätzen nieder. Mit unbändigem Einsatz, Leidenschaft, Emotionen und vor allem auch dem unverkennbar druckvollen Spiel. Genauso trat er auch im Viertelfinal gegen Landsmann Roger Federer auf. Zum Halbfinal-Einzug reichte es zwar am Schluss nicht. Eines steht aber fest: «Stan the Man» ist definitiv zurück.
Und so fällt auch Wawrinkas Bilanz trotz Enttäuschung über das Out positiv aus: «Es war ein grossartiges Turnier für mich. Ich habe von Anfang an sehr gut gespielt. Mental bin ich zwar noch nicht wieder ganz so weit wie vor den Operationen. Aber ich habe dennoch meistens die richtigen Entscheidungen getroffen.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 04.06.2019 13:55 Uhr