Wie vor einem Jahr ist Stan Wawrinka der einzige Schweizer im Hauptfeld der Männer der French Open, dank einer erneuten Wildcard. Und wiederum fragt sich die Tenniswelt, ob dies nun der letzte Tanz des grandiosen Roland-Garros-Champions von 2015 ist. Tatsächlich ist es schon 10 Jahre her, dass der Lausanner mit seinen längst ikonisch gewordenen Shorts im Final vor 15'000 Fans das «Spiel seines Lebens» (O-Ton Wawrinka) zeigte. Auf dem Court Philippe-Chatrier fegte er Novak Djokovic in 4 Sätzen von der roten Asche. Beim Matchball natürlich mit seiner typischen Rückhand longline.
Die ausserordentliche Ausgabe 2015
Der Romand erinnert sich zurück: «Das ganze Turnier war für mich ausserordentlich.» Im Halbfinal gegen Jo-Wilfried Tsonga sei es extrem heiss gewesen, zudem das französische Publikum wenig überraschend nicht auf seiner Seite. Eine Erfahrung, die er bereits im Achtelfinal gegen Gilles Simon gemacht hatte. Doch Wawrinka biss sich durch, schliesslich auch im unvergesslichen Endspiel: «Der Final war eines der besten Spiele meiner Karriere, wunderschön. Ich habe es geschafft, Novak konstant Probleme zu bereiten.»
Nun, 10 Jahre nach dem grossen Triumph, sei Wawrinka «sehr glücklich, dass ich die Einladung erhalten habe, ich weiss, dass es das letzte Mal sein könnte.» Er habe gut trainiert, fühle sich fit und sei guten Mutes.
Es ist nicht das einzige Jubiläum: Der mit 40 Jahren in diesem Jahr älteste Teilnehmer belegt im Ranking noch die Position 139 und bestreitet seine 20. French Open. Dass der Zahn der Zeit auch am 3-fachen Grand-Slam-Sieger genagt hat, kann dieser nicht verhehlen: «Mit steigendem Alter ist alles etwas schwieriger. Das Reisen, die Erholung – all diese kleinen Dinge zusammen.»
Gegen Fearnley spielte er noch nie
Mit Jacob Fearnley (ATP 54) erhielt er immerhin einen Erstrundengegner zugelost, der nicht unschlagbar scheint. Das Duell mit dem 17 Jahre jüngeren Briten ist eine Premiere. Im Fall eines Sieges könnte er auf den als Nummer 22 gesetzten Franzosen Ugo Humbert treffen.
Auf Instagram zeigte sich Wawrinka im Training mit einem anderen grossen Namen des Tennissports: Richard Gasquet, ebenfalls mit einer Wildcard ausgestattet, gibt in Paris seine Abschiedsvorstellung. Der 38-jährige Franzose ist der jüngste Spieler, der ein Spiel auf der Tour gewonnen hat: 2002 bezwang er im Alter von 15 Jahren in Monte-Carlo den Argentinier Franco Squillari.