Stan Wawrinka spricht von einem «gigantischen Hindernis» auf seinem weiteren Weg in New York. Tatsächlich konnte Juan Martin del Potro mit seiner krachenden Vorhand, dem imposanten Aufschlag und der nötigen Geduld den 2-fachen-Grand-Slam-Champ zuletzt in Wimbledon stoppen. «Er spielt sehr, sehr gut», räumt Wawrinka ein. «Es ist schwierig, ihn unter Druck zu setzen. Aber genau das werde ich versuchen, permanent zu machen.»
Eine Zahlenspielerei zur Ausgangslage:
- Wawrinkas 4. Viertelfinal in Serie: Die US Open waren für den Romand in jüngster Vergangenheit ein Erfolgspflaster. Seit 2013 mischte er sich im «Big Apple» stets unter die besten 8. Die Erfolgsquote von 66,6 % aus den letzten 3 Viertelfinal-Anläufen gibt Anlass zur Zuversicht.
Die Unterlage hier ist anders. Stan schlägt den Ball sehr hart.
- Das 2:4 im Head-to-Head: Kein Mutmacher ist für «Stan the Man» die Bilanz aus den Direktduellen. Reduziert auf die letzten 4 Begegnungen liest sie sich sogar vernichtend. So konnte Wawrinka nach 2 Erfolgserlebnissen früh auf der Tour den Argentinier seit 2009 nie mehr bezwingen (0:4 und 3:9-Sätze). Vielleicht hilft der Gedanke daran, dass insofern alles bei Null anfängt, da es zwischen den beiden noch nie zu einem Kräftemessen auf Hartplatz kam. Deshalb schiebt der 1,98-m-Mann Del Potro die allfällige Favoritenrolle elegant von sich: «Die Unterlage hier ist anders. Stan schlägt den Ball sehr hart, ich aber auch. Wenn ich mich gut fühle, habe ich eine kleine Chance auf den Sieg.»
- Die trügerische ATP-Klassierung 142: Die aktuelle Rankingposition wird Del Potros Leistungsvermögen nicht einmal ansatzweise gerecht. Der «Turm von Tandil» ist nur deshalb so weit nach hinten durchgereicht worden, weil er nach langwierigen Handgelenkproblemen erst seit Februar 2016 wieder konstant Matches bestreiten kann. 18 Turniersiege – darunter der US-Open-Triumph im Jahr 2009 –, die Weltnummer 4 als höchste ATP-Klassierung sowie die Bilanz von 9:1-Siegen seit den Sommerspielen sagen definitiv mehr über die Klasse des 27-Jährigen aus.
- Das trübe 0:3: Nicht für den Schweizer spricht, dass er in der laufenden Saison 3 Mal und damit jedesmal an einer Kraft aus den Top 10 gescheitert ist. Allerdings sei an dieser Stelle mit einem Augenzwinkern erwähnt, dass der Olympiafinalist nicht zu diesem elitären Zirkel gehört. Dessen Bilanz gegen Top-10-Vertreter lautet übrigens: 3:2
- Das aufbauende 3:0: Zugegeben, nun richten wir den Blick bereits weit voraus. Denn diese makellose Bilanz bezieht sich darauf, wie Wawrinka 2016 in den Endspielen abgeschnitten hat. Wir klammern uns gerne daran.
Sendebezug: Laufende Tennis-Berichterstattung zu den US Open