Das Lob kam quasi von oberster Stelle: «Von ihm können wir noch viel erwarten», sagte Roger Federer im Mai über Jannik Sinner. Der 20-fache Grand-Slam-Sieger hatte in Rom gerade eine Trainingssession mit dem jungen Südtiroler absolviert.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte auch eine breitere Öffentlichkeit Notiz von Sinner genommen. Mit einem frechen Auftritt in der 1. Runde des ATP-1000-Turniers im «Foro Italico» war ihm gegen den favorisierten Steve Johnson ein Coup gelungen.
Dass der erst gerade volljährig gewordene Mann mit den jungenhaften Zügen nun ein erstes Mal im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers steht, überrascht nicht weiter. Anfang Monat fuhr er in Lexington seinen bereits 3. Titel auf Challenger-Stufe ein. Er steht mittlerweile bereits auf ATP-Rang 131. Der 16 Jahre ältere Stan Wawrinka dürfte vor dem erstmaligen Duell also gewarnt sein.
Keine Ski-Karriere
Vom beschaulichen Hochpustertal im Südtirol in die Millionenmetropole New York: Die Erstrundenteilnahme in Flushing Meadows ist für Sinner unabhängig vom Ausgang der Partie das bisherige Highlight seiner jungen Karriere.
Dabei könnte er sich nun auch im Aufbautraining für den kommenden Ski-Winter befinden. Mit 7 Jahren war er italienischer Meister im Riesenslalom, entschied sich aber später, aufs Tennis zu setzen. Mit Andreas Seppi, der sich seit Jahren in den Top 100 hält, hatte er ein Vorbild aus seiner Region. Mit ihm teilt er sich Coach Massimo Sartori.
Selbstkritisch, aber ehrgeizig
Zum Team Sinners gehört zusätzlich Riccardo Piatti, der schon zahlreiche Topspieler trainiert hat und momentan auch mit Borna Coric zusammenarbeitet. In Piattis Tenniscenter im ligurischen Bordighera kann Sinner sich regelmässig mit dem Kroaten messen.
Auch wenn der Weg in die Top 100 vorgezeichnet scheint, will Sinner die dafür nötige Geduld aufbringen. «Ich weiss, dass ich noch genügend Dinge zu verbessern habe. Was mich von den Besten der Besten unterscheidet, ist die Erfahrung», lässt er sich selbstbewusst zitieren. Dass dieser Faktor auch in New York zählt, dürfte ganz im Interesse Wawrinkas sein.
Übersicht US Open
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 23.08.2019, 22:55 Uhr