Die Vorfreude steht Dominic Stricker ins Gesicht geschrieben. Nach einer halbjährigen Leidenszeit mit teilweise grossen Schmerzen im unteren Rückenbereich ist der Berner zurück im Tenniszirkus – gerade rechtzeitig für Wimbledon. Dass er das traditionelle Rasen-Major überhaupt bestreiten kann, verdankt Stricker dem «protected Ranking».
Dieses kann bei der ATP beantragt werden, wenn ein Spieler mindestens 6 Monate lang verletzungsbedingt ausfällt. Ohne das «protected Ranking» hätte Strickers Weltranglisten-Position nicht ausgereicht, um direkt im Wimbledon-Hauptfeld zu stehen.
Keine ideale Vorbereitung
Entsprechend dankbar und voller Vorfreude zeigt sich der 21-Jährige wenige Tage vor dem Turnierauftakt im All England Club: «Ich bin überglücklich, hier zu sein und das tun zu können, was ich liebe», so Stricker.
Es sei für ihn sehr schwierig gewesen, der Tour gezwungenermassen derart lange fern bleiben zu müssen: «Vor allem für den Kopf. Man bekommt mit, was alles so läuft und einem wird bewusst, was man alles verpasst», erzählt der Youngster. Entsprechend habe er alles Mögliche unternommen, um möglichst schnell wieder auf den Tennisplatz zurückzukehren.
Es tat gut zu sehen, wie mein Level in den letzten 3 bis 4 Wochen gestiegen ist – fast schon von Satz zu Satz.
Sein Comeback gab Stricker am 3. Juni beim Challenger Turnier in Surbiton – gegenüber stand ihm an besagtem Tag ausgerechnet Landsmann Leandro Riedi. Inzwischen hat Stricker seit seiner Rückkehr 4 Partien bestritten, allesamt auf Challenger-Niveau. 3 davon – darunter auch jene gegen Riedi – gingen aus Sicht des Berners verloren.
Schritt für Schritt nach oben
Es wäre demnach vermessen, von Stricker bereits in Wimbledon grosse Resultate zu erwarten. Der 21-Jährige ist sich bewusst, dass er noch nicht da ist, wo er vor der Verletzung war. «Ich brauche sicher noch etwas Zeit, vor allem, um die wichtigen Momente in einem Spiel gut zu meistern», meint Stricker.
Trotz der suboptimalen Vorbereitung blickt er zuversichtlich auf Wimbledon voraus: «Es tat gut zu sehen, wie mein Level in den letzten 3 bis 4 Wochen gestiegen ist – fast schon von Satz zu Satz.»
Erster Sieg in Major-Hauptfeld in Wimbledon
Vor einem Jahr erreichte Stricker an der Church Road – dank seines allerersten Siegs in einem Grand-Slam-Hauptfeld – die 2. Runde. Will er selbiges heuer wieder schaffen, muss er Arthur Fils (ATP 34) aus dem Weg räumen.
Gegen den erst 20-jährigen Franzosen hat Stricker bereits 2 Mal gespielt – im Head-to-Head steht es 1:1. Auf Rasen werden sich die beiden aber erstmals gegenüberstehen. Der Schweizer ist zuversichtlich: «Vielleicht liegt mir die Unterlage etwas besser als ihm.»