Es ist ruhig geworden um Timea Bacsinszky. Der Romande, vor zwei Jahren noch die Nummer 9 der Welt, gehörten die Schlagzeilen zuletzt nicht mehr. Seit ihrer Handoperation vor knapp zwei Jahren kämpft sie um den Anschluss.
Wendepunkt in Kroatien
Noch vor wenigen Wochen stellte sich Bacsinszky grundlegende Fragen. Wird sie jemals wieder mit den Besten mithalten können? Ist die Motivation noch ausreichend, um sich durch die täglichen Mühlen, die das «Profi-Sein» mit sich bringt, zu kämpfen? Die Antwort fand sie kürzlich beim WTA-Turnier in Bol. «Auf einmal war die Motivation wieder da. Zum Glück!», wie sie erleichtert sagt.
Die innere Ruhe war auf einmal weg, es herrschte das totale Chaos in mir drin.
«Das Feuer war zwischenzeitlich weg», blickt Bacsinszky zurück. Die Lockerheit, welche die Lausannerin normalerweise auszeichnet, verschwunden. «Zwischen 2014 und 2016 lief alles wie von selbst. Doch diese innere Ruhe war auf einmal weg, es herrschte das totale Chaos in mir drin. Ich lebte nur noch in der Vergangenheit oder in der Zukunft, das ‹Jetzt› zählte nicht mehr», erzählt sie offen. Motivationsprobleme, Ängste, Zweifel – Bacsinszky dachte kurzzeitig sogar an den Rücktritt.
Dieser Tiefpunkt scheint nun überwunden. «Auf einmal war das Feuer wieder da, mein altes Ich kam wieder zum Vorschein», so Bacsinszky erleichtert. Eine Erklärung dafür hat sie nicht, das sei aber ohnehin zweitrangig. «Hauptsache, es geht jetzt wieder aufwärts. Besser spät als nie!», lacht sie.
Mit vollem Tank gegen Stephens
Ihre Vorfreude auf Wimbledon könnte deshalb grösser nicht sein. Auch wenn Rasen nicht ihre favorisierte Unterlage ist, geniesst sie ihre Zeit an der Church Road in vollen Zügen. Mit Sloane Stephens steht ihr in der 1. Runde eine namhafte Kontrahentin gegenüber. Doch Bacsinszky nimmt die Herausforderung nur allzu gerne an – mit neuem Elan, neuer Motivation und hoffentlich altbekannten Stärken.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 30.6.19, 18 Uhr