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Schweizer Tennis-Legenden Hingis: «Ich würde es Roger gönnen»

Martina Hingis sprach bei «Gredig direkt» über Federer, Djokovic, ihr Image und ihre grosse Karriere.

Aus Schweizer Sicht waren die Australian Open dieses Jahr nach der 2. Runde mehr oder weniger beendet. Belinda Bencic und Jil Teichmann scheiterten als letzte Vertreterinnen auf höchster Stufe klar. Ganz anders vor 25 Jahren: Die 16-jährige Martina Hingis stemmte in Melbourne die erste von drei Einzel-Trophäen in die Höhe.

Hingis über Federer: «Es wird nicht einfach»

Am Donnerstagabend war die Sensation von damals Talkgast bei «Gredig direkt». Und sprach dabei auch über den grossen Abwesenden Roger Federer, der kürzlich in einem «DOK» die Vorbildrolle betont hatte, welche Hingis für ihn in der Anfangsphase seiner Karriere eingenommen hatte.

«Ich habe mich bei ihm bedanken wollen und hatte ihn am Telefon», so Hingis. Über die Rehabilitation Federers und den Zeitpunkt eines allfälligen Comebacks hätten sie allerdings nicht gesprochen. «Es ging eher um die Familie und was man sonst so macht. Klar würde ich es Roger gönnen, wenn er mit einem Highlight aufhören könnte. Aber es wird sicher nicht einfacher», sagte die Rheintalerin.

Ich finde es unglaublich, dass man dieses Pingpongspiel mit ihm betrieben hat.
Autor: Martina Hingis über den Fall Novak Djokovic

Der zweite prominente Name, der im Männer-Tableau dieses Jahr unfreiwillig fehlte, ist derjenige von Novak Djokovic. Für Hingis ist klar, dass der Serbe im Theater um seine letztlich verweigerte Einreise in Australien die Hauptrolle spielte. Trotzdem fand sie mildernde Umstände für die serbische Nummer 1 der Welt. «Ich finde es unglaublich, dass man dieses Pingpongspiel mit ihm betrieben hat. Klar, er hat die Plattform gegeben, dass man auf ihm herumhacken konnte. Aber letztlich leidet darunter der Sport.»

Neues Image? «Besser spät als nie»

Hingis fand durchaus Parallelen zu sich selbst. Ecken und Kanten hätte auch sie zu ihrer Aktivzeit gezeigt. Das sei nicht immer gut angekommen. Dennoch stellt sie fest, dass sich die öffentliche Wahrnehmung ihrer Person in der Schweiz etwas gewandelt hat.

«Ich finde es schade, dass es nicht schon vor 20 Jahren so war», sagte die 41-Jährige. Sie, die sich nach dem erzwungenen Rücktritt im Zuge eines Kokain-Nachweises mit anschliessender Sperre oder auch wegen des als problematisch empfundenen Verhältnisses zu ihrer Mutter und Trainerin Melanie Molitor oft rechtfertigen musste, sei mittlerweile aber mit sich im Reinen.

«Wenn das eine oder andere ein bisschen anders gelaufen wäre, dann wäre es vielleicht besser herausgekommen. Aber besser spät als nie.»

SRF 1, Gredig direkt, 27.01.2022, 22:25 Uhr ; 

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