Noch 100 Tage. Dann sollen in Tokio die Sommerspiele mit der Eröffnungsfeier lanciert werden. Am Tag darauf werden die ersten Medaillensätze verteilt.
Nur: Welche Athleten können sich überhaupt in Japan auf die Jagd nach Gold, Silber und Bronze machen? Im Zuge der weltweiten Corona-Pandemie mussten nämlich in den letzten Wochen und Monaten neben diversen Test- auch zahlreiche Qualifikationswettkämpfe verschoben werden.
Deshalb ist inzwischen nicht bloss die Frage, ob die Spiele überhaupt durchgeführt werden können, relevant. Sondern auch jene, wie sich die Athletinnen und Athleten für Tokio qualifizieren können.
Die kurzfristigen Absagen bringen Unruhe und Ungewissheit.
Diese Fragen beschäftigen auch Ralph Stöckli, Chef de Mission bei Swiss Olympic. Der ehemalige Olympia-Teilnehmer (Curling-Bronze 2010 in Vancouver) sagt: «Die kurzfristigen Absagen bringen Unruhe und Ungewissheit. Es ist ganz schwierig für die Athletinnen und Athleten, damit umzugehen.» Schliesslich wüssten die Sportler nicht, wann der nächste Wettkampf stattfinde, an dem man sich einen Quotenplatz für Olympia sichern könnte.
Wann geht es los bei den Wasserspringern?
Ein extremes Beispiel für diese Unsicherheit sind die Wasserspringer. 100 Tage vor Olympia hat noch kein einziger Selektions-Wettkampf stattfinden können. Das nagt an den Nerven aller Beteiligten. «Es ist schwierig, sich zu motivieren, wenn Wettkämpfe immer im letzten Moment gestrichen werden», sagt etwa Jessica Favre, die Team-Älteste.
Schweiz: Zwei Drittel der Quotenplätze gesichert
Weil die Verbände in diversen Sportarten mit den Qualifikations-Wettkämpfen in Verzug sind und es ungewiss ist, ob alle Events durchgeführt werden können, musste auch Swiss Olympic reagieren. «Wir sind flexibel und geben den nationalen Verbänden die nötigen Freiheiten», sagt Stöckli zu den bevorstehenden Olympia-Selektionen. Aktuell seien rund zwei Drittel der Quotenplätze gesichert.
Sollten gewisse Qualifikations-Wettkämpfe nicht nachgeholt werden können, dann würde wohl auf bestehende Rankings zurückgegriffen und die Resultate an den vergangenen Grossanlässen sowie im Weltcup miteinbezogen werden, glaubt Stöckli. «Rund 95 Prozent der Athleten könnte man heute so benennen.»