Bei ihrer 3. und vermeintlich letzten Teilnahme an Sommerspielen wollte Heidi Diethelm Gerber nochmals voll angreifen. In der schwächeren Disziplin Luftpistole 10 m missglückte dieses Vorhaben.
Die 52-Jährige blieb als 28. von total 53 Teilnehmenden in der Qualifikation deutlich hängen. Sie kam trotz einem Steigerungslauf auf nur 569 Punkte, der Cut lag bei 577 Zählern. Im Prinzip waren die Felle für die Ostschweizerin schon nach der ersten von sechs Passen davon geschwommen, als aus 10 Schuss bloss 91 Zähler resultierten.
Die Luftpistole ist bei mir eine Zitterpartie von A bis Z.
Hätte sie in den Kampf um die Medaillen eingreifen wollen, wäre eine Top-8-Klassierung nötig gewesen. Diese Vorgabe lag aufgrund des Fehlstarts aber ausser Reichweite. «Ich bin nicht eine, die einfach aufgibt. Das ist nicht mein Naturell», analysierte Diethelm Gerber. «Den Auftakt habe ich mir anders vorgestellt. Aber die Luftpistole ist bei mir eine Zitterpartie von A bis Z.»
Es winkt eine 2. Chance
Somit konnte die älteste Athletin der 116-köpfigen Schweizer Delegation nicht auf der Erfolgswelle von Swiss Shooting mitreiten. Am Vortag hatte Gewehrschützin Nina Christen mit dem sensationellen Bronzegewinn ein Hochgefühl ausgelöst und für die 1. Schweizer Olympia-Medaille in Tokio gesorgt.
Diethelm Gerber selbst hatte vor 5 Jahren in Rio im Namen des helvetischen Teams vorgelegt und damals am 4. Wettkampftag mit der bronzenen Auszeichnung den Bann gebrochen. Nun muss die designierte Verbandstrainerin in der japanischen Metropole auf ihre zweite Gelegenheit setzen.
Ab Donnerstag steht der Wettkampf mit der Sportpistole über die Distanz von 25 m an. In dieser Sparte ist 2016 Diethelm Gerbers Stern bei Olympia aufgegangen. Bleibt für sie zu hoffen, dass der 10-m-Wettkampf in der Nacht auf Montag bloss ein Warm-up gewesen ist – um dann punktgenau richtig heiss zu laufen. Ihre Einstellung ist schon mal hilfreich: «Ich hake diesen Wettkampf ab, danach beginnt es wieder bei null.»