Schwimmerin Nora Meister erlebt in Tokio ihre ersten Paralympics, für Rollstuhlsportler Marcel Hug ist es bereits die fünfte Teilnahme. In einem sind sich Rookie und Routinier bei einem Medientermin in Bellikon am Montag aber einig: «Das Kribbeln kommt», sagte die 18-jährige Aargauerin Meister, «ich wollte cool bleiben», so Hug, «aber spätestens jetzt kribbelt es.»
13 Athletinnen und 7 Athleten in 7 verschiedenen Sportarten werden die Schweiz in Japan vertreten. Von der wachsenden Vorfreude sprach in Bellikon auch René Will, Präsident von Swiss Paralympic. «Es war die gefühlt längste Vorbereitungszeit auf einen solchen Grossanlass», fügte er im Hinblick auf die spezielle Zeit der Pandemie an, die Verschiebung um ein Jahr. Speziell würden auch die Paralympics selbst, vermutlich ohne Zuschauer, mit starken Einschränkungen bei der Bewegungsfreiheit.
Prognose: 6 Medaillen
Auf eine anvisierte Anzahl Medaillen will sich Swiss Paralympic nicht festnageln lassen. Chef de Mission Roger Getzmann sprach dann auch nur von einer «Prognose». Er halte «6 Medaillen für realistisch». Das wäre in etwa die Zahl von Rio 2016 (5), aber weniger als 2012 in London (13).
Zu den Schweizer Hoffnungsträgern gehören Meister und Hug. Letzterer hat bei Paralympischen Spielen bereits zweimal Gold und zahlreiche weitere Medaillen gewonnen. In Tokio ist er mit einem nagelneuen Rollstuhl am Start. Der Traum von einer Medaille lebe damit umso mehr. Meister brillierte vor kurzem mit einem Weltrekord über 400 m Freistil, meinte aber zurückhaltend: «Für mich geht es vor allem auch darum, Wettkampferfahrung an diesem Event zu sammeln.»