Bronzemedaille geholt, eigener Schweizer Rekord pulverisiert und Schweizer Sportgeschichte geschrieben: Bei Jérémy Desplanches stimmte am Tag des Olympia-Finals über 200 m Lagen in Tokio einfach alles.
Dementsprechend gut gelaunt erschien der 26-jährige Genfer einige Stunden nach dem Gewinn der Bronzemedaille im SRF-Studio in Tokio zum Gespräch bei Jann Billeter: «Für mich ist es ideal gelaufen, die ganzen 200 Meter waren optimal. Die letzten Sekunden waren unglaublich hart.»
Hart an die Grenze musste Desplanches im Schlussabschnitt gehen, denn erst dort fiel im Duell mit dem Japaner Daiya Seto die Entscheidung um den letzten verbleibenden Platz auf dem Treppchen. «Auf den letzten zehn Metern habe ich aufgehört nach Luft zu schnappen, habe an alle schwierigen Momente auf dem Weg hierhin gedacht und wollte diesen Run einfach nur nach Hause bringen», sagte Desplanches. Er sei wirklich sehr stolz auf das Ergebnis.
Das ist eine grosse Motivation für Olympia in drei Jahren. Dann will ich noch weiter, noch mehr.
Damit so ein Ergebnis zustande kommen konnte, war der absolute Fokus notwendig. «In den letzten Tagen bin ich dieses Rennen schon diverse Male geschwommen und war fast wie ein Roboter unterwegs. Wenn ich jetzt die Bilder vom Final sehe, dann erkenne ich mich fast nicht, da ich so konzentriert und fokussiert war», sagte Desplanches.
Grosse Bedeutung für den Schweizer Schwimmsport
Desplanches geht als Nachfolger von Étienne Dagon, der 1984 in Los Angeles über 200 m Brust ebenfalls Bronze gewonnen hatte, in die Schweizer Sportgeschichte ein. Dagon meldete sich per Videobotschaft bei seinem Nachfolger und zollte Desplanches Respekt für die überragende Leistung.
Desplanches war sichtlich berührt von Dagons Gratulation und sagte: «Seit der letzten Medaille ist so viel passiert. Die Trainingsmethoden sind anders, die Technologien haben sich verbessert, alles ist anders. Aber es ist wunderbar, dass endlich wieder ein Schweizer auf dem Olympia-Podest stehen kann.» Das sei eine tolle Motivation für alle jüngeren Schwimmer.
Desplanches will in Paris noch mehr
«In den vergangenen Jahren konnte ich beweisen, dass man auch als Schweizer mit der internationalen Spitze mithalten kann. Und die Jungen sind bereits jetzt da, sie können alle schon Finalplätze vorweisen», meinte Desplanches weiter. Es sei für ihn eine Ehre, Teil dieses Schweizer Teams zu sein.
Bronze soll für den erfolgreichsten Schweizer Schwimmer aller Zeiten noch nicht das Ende der Fahnenstange sein: «Bronze ist eine grosse Motivation für Olympia in drei Jahren. Dann will ich noch weiter, noch mehr.» Die ganzen Emotionen würden ihm noch mehr Motivation geben. Mit noch mehr Motivation ist dem jetzt schon unglaublich eisern trainierenden Genfer 2024 einiges zuzutrauen.