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Traum-Team Bencic/Golubic «Es ist so schön, wenn man das teilen kann»

Das Schweizer Tennis-Märchen in Tokio gründet auf der harmonischen Beziehung zwischen Belinda Bencic und Viktorija Golubic.

Nach den verletzungsbedingten Absagen von Roger Federer, Stan Wawrinka und Jil Teichmann blieben von der Schweizer Tennis-Delegation in Tokio nur noch Belinda Bencic (WTA 12) und Viktorija Golubic (WTA 49) übrig. Die Mini-Truppe holte aber mit Gold und Silber (fast) das Optimum heraus. Die Ostschweizerin und die Zürcherin sorgten für die Fortsetzung der Serie von Schweizer Tennis-Medaillen, die nun seit 2008 anhält.

Golubic setzt Hoch fort – Bencic kämpft sich zurück

Der Erfolg hatte sich insofern nicht abgezeichnet, als Bencic zuvor in diesem Jahr trotz zweier Final-Qualifikationen bloss 17 von 31 Partien zu ihren Gunsten entscheiden konnte. In Wimbledon, dem letzten Turnier vor Tokio, wo sie sich jeweils gute Chancen ausrechnet, war sie in der ersten Runde sang- und klanglos gescheitert.

Golubic verlängerte ihrerseits mit dem starken Auftritt in Tokio einen traumhaften Sommer. Vor wenigen Wochen hatte die 28-jährige Zürcherin in Wimbledon erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier die Viertelfinals erreicht.

Golubic und Bencic strahlen mit Olympia-Silber.
Legende: Als Team erfolgreich Golubic (links) und Bencic strahlen mit Olympia-Silber. Keystone

Tränen verschiedener Couleur

Kein Wunder, durchlebten die beiden nach der Final-Niederlage im Doppel ein Wechselbad der Gefühle. «Wir hatten nach dem Match auf der Bank einen kleinen Ausbruch, zuerst flossen Tränen der Enttäuschung, dann Tränen der Freude und der Ermüdung», erklärte Golubic im SRF-Studio. Mit ihren Auftritten dürfen die Schweizerinnen uneingeschränkt zufrieden sein.

Diese Woche hat mich Belinda aufs Neue beeindruckt, obwohl ich sie schon lange kenne. Diese Energie, in dieser Hitze jeden Tag zu spielen, hat mich inspiriert.
Autor: Viktorija Golubic

Bencic nimmt nicht nur Gold im Einzel und Silber im Doppel mit nach Hause, sondern viel mehr: «Medaillen, Diplome und Titel sind das eine – die Erinnerungen das andere. Es ist so schön, wenn man das teilen kann.» Sie habe sich auch beim Einzel nicht alleine gefühlt. Golubic habe sie stets gepusht.

Die Zürcherin gibt die Blumen zurück: «Diese Woche hat mich Belinda aufs Neue beeindruckt, obwohl ich sie schon lange kenne. Diese Energie, in dieser Hitze jeden Tag zu spielen, hat mich inspiriert.»

Das Team hinter dem Team

Den Team-Gedanken schreiben beide gross. So wohnten sie gemeinsam mit ihren Betreuern unter einem Dach. Dominik Utzinger, der Tennis-Delegationsleiter und Coach von Golubic, gab Tipps für den Court. Bencics Freund und Fitnesstrainer Martin Hromkovic kümmerte sich um das Konditionstraining und das Essen.

Dass Bencic nach dem Marathon-Programm nach eigenen Aussagen am Ende die letzten Kräfte fehlten, konnte auch Hromkovic nicht ändern. Die 24-Jährige ging gezeichnet aus einer unvergesslichen Tennis-Woche hervor. Blasen an den Füssen sind Beleg für ihren heroischen Einsatz.

Beschwingt in die Zukunft

Sowohl Golubic als auch Bencic wollen den Schwung für den weiteren Verlauf ihrer Karrieren mitnehmen. Denn nun haben sie etwas erreicht, was ihnen niemand mehr entreissen kann. «Ich kann nur noch gewinnen», blickt Bencic in die Zukunft. Der angestrebte grosse Titel auf der Tour kann also kommen.

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