27 Sprecherinnen und Sprecher leihen SRF ihre Stimme. Was braucht es für den Job? Eiserne Nerven, präzises Timing, Einfühlungsvermögen und natürlich sehr viel Sprachgefühl. Die meisten der SRF-Sprecherinnen und -Sprecher haben eine fundierte Schauspielausbildung. Das hilft ihnen dabei, verschiedenste Tonalitäten anzunehmen und informative, literarische, wissenschaftliche oder poetische Beiträge zu vertonen.
Höchste Konzentration: Live-Sprechen für die «Tagesschau»
Die «Tagesschau»-Schicht beginnt für Sprecherinnen und Sprecher nicht, wie man vielleicht denken könnte, mit sprechen, sondern mit lesen. Sie lesen sich in die Themen der Sendung ein und recherchieren Aussprache, Namen, Ortschaften und Abkürzungen. Die Texte für die «Tagesschau»-Beiträge entwickeln sich laufend weiter. Darum üben die Sprecherinnen und Sprecher die Texte wieder und wieder – bis es um 19.30 Uhr heisst: «3, 2, 1, top!».
Manchmal denke ich mir schon: Warum tue ich mir das an? Aber genau das ist das Salz in der Suppe.
Die Aufregung ist gross, denn die «Tagesschau» wird live eingesprochen, damit auch kurzfristige Newsentwicklungen Platz in der Sendung finden. Das ist in der TV-Branche selten. «Manchmal denke ich mir schon: Warum tue ich mir das an? Aber genau das ist das Salz in der Suppe», sagt Sprecher Sebastian Schmid. Die Aufregung wandle sich in Konzentration um, sobald die Sendung beginnt.
Aus dem Vollen schöpfen
Bei der «Tagesschau» sei Glaubwürdigkeit und Seriosität am wichtigsten. «Meine Meinung tut nicht zur Sache. Ich muss neutral sein, aber nicht teilnahmslos», führt Sebastian Schmid aus.
Ganz anders ist das bei Promo-Beiträgen. Hier werden Sendungen beworben, die später ausgestrahlt werden. Die Sprecherinnen und Sprecher dürfen ihre Tonalität der Sendung anpassen und Drama, Spannung oder Humor einbringen. «Das macht richtig Spass, weil man aus dem Vollen schöpfen kann», sagt Sprecherin Isabelle Paris.
Die Lieblings- und Problemwörter der Profis
Wer sich hauptberuflich mit (Aus-)Sprache beschäftigt, hat natürlich auch Lieblingswörter: Berndeutsche Wörter wie «Glünggi» oder «gnietig», sind es für Sprecherin Magdalena Neuhaus. Die anderen Sprecherinnen und Sprecher nennen Wörter wie «taubenblau», «Asafoetida» oder «Melancholie» als ihre Lieblingswörter.
Und über welche Wörter stolpern selbst die Profis manchmal? «Eifersuchtsszene», «Elektrizitätswerk» oder Ortschaften und Vulkane in Island.
Die akustische DNA von SRF
Die Stimmen der SRF-Sprecherinnen und -Sprecher sind die akustische DNA von SRF. «Wir wollen, dass sich unser Publikum mit SRF und den einzelnen Sendungen identifizieren kann. Dafür stehen wir mit unseren Stimmen. Eine Zuschauerin oder ein Zuschauer soll denken: Ah, diese Stimme kenne ich und der höre ich gerne zu», sagt Kurt Grünenfelder, der das Team leitet.
Deine Stimme ist für mich Heimat
Das ist denn auch das grösste Kompliment für Sprecherinnen und Sprecher, wie Isabelle Paris erklärt. «Eine Zuschauerin sagte mir einmal: ‹Deine Stimme ist für mich Heimat› – da kamen mir fast die Tränen.»