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Streaming-Tipp Geheimnisse auf dem Meeresgrund

Etwa drei Millionen Schiffswracks schlummern in den Gewässern rund um den Globus. Sie sind Relikte der Vergangenheit, hüten Schätze und erzählen ergreifende Geschichten. Doch damit diese Geschichten zu uns an die Wasseroberfläche gelangen, braucht es Menschen, die sie hinauf tragen. Der Forschungstaucher und Unterwasserarchäologe Fabian Huber gibt uns spannende Einblicke in seine Arbeit.

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Die Dokumentation «Geheimnisse auf dem Meeresgrund» ist bis zum 12.09.2024 auf Play SRF verfügbar.

Wettlauf gegen die Zeit und Wrackräuber

Der erste Tauchgang findet in der Nordsee vor Helgoland statt. Auf dem Grund liegen tausende Schiffswracks aus den beiden Weltkriegen. Viele dieser Wracks wurden noch nie archäologisch untersucht. Höchste Zeit also, dass sich was tut. Es ist nicht nur ein Wettlauf gegen die Zeit, sondern auch gegen potenzielle Wrackräuber. Diese plündern die Wracks rücksichtslos aus und verkaufen die geborgenen Teile teuer weiter. Dabei werden die Wracks nicht nur beschädigt, sondern es geht auch ein wichtiges Stück Zeitgeschichte verloren. Viele Schiffswracks stehen unter Denkmalschutz oder sind sogar Kriegsgräber. Unerlaubtes Tauchen wird als Störung der Totenruhe geahndet.

Auf dem Torpedoboot V187, welches 1914 unterging, fehlen Torpedos. Florian Huber und sein Team finden nur noch einen. Auch sonst ist das Boot nicht in einem guten Zustand. Der hohe Salzgehalt in der Nordsee hat dem Schiff zugesetzt.

Gefahren eines Schiffswracks

Der nächste Tauchgang führt Huber und sein Team in den Pazifik zur Chuuk Lagoon, einer der grössten Schiffsfriedhöfe der Welt. Die Schiffe sind verwittert und durch Vandalismus zerstört worden. Sie bedrohen das Ökosystem der gesamten Region, da die Schiffe bei ihrem Untergang grosse Mengen von Öl, Benzin und Kraftstoffen mitführten. Der Rostfrass hat bereits begonnen, das Wasser zu verschmutzen. Huber und sein Team finden später Ölrückstände im Wasser. Die Wracks sind eine ökologische Zeitbombe.

Nicht nur im Meer

Für diesen besonderen Tauchgang reist Huber auf die Bahamas. Dort wird er in ein «Blue Hole», eine Unterwasserhöhle, eintauchen. Die Sawmill-Sink-Höhle ist in der Eiszeit entstanden und während der Schmelze geflutet worden.

Ein Höhlentauchgang ist etwas Besonderes. Es bedarf spezieller Sicherheitsmassnahmen und Expertise. Auch nehmen die Taucherinnen und Taucher zur Sicherheit die gesamte Tauchausrüstung doppelt mit. Gleich zu Beginn müssen sie durch eine trübe, rote Schwefelwasserstoff-Schicht tauchen. Erst ab elf Metern Tiefe wird das Wasser wieder klar. Das Forschungsteam macht einen 3D-Scan eines prähistorischen Krokodilschädels.

Unterwasser und doch bestens konserviert

Im Gegensatz zur Nordsee bietet die Ostsee ideale Bedingungen, in denen sogar Holzschiffe sehr gut erhalten bleiben. Zwischen Schweden und Finnland, vor den Åland-Inseln, ist der Salzgehalt gering und die Wassertemperatur niedrig.

Huber taucht zur «Plus», einem der 83 Segelschiffe, die zu den «Flying P-Linern» gehörten. Von diesen Schiffen sind nur noch vier erhalten. Obwohl sie 1933 gesunken ist und auf über 33 Metern Tiefe liegt, ist die Plus in einem sehr guten Zustand.

Ein bekanntes Beispiel für die hervorragenden Konservierungsfähigkeiten der Ostsee ist der berühmte Dreimastsegler «Vasa». Das Schiff lag 333 Jahre lang vergessen im Hafen von Stockholm, nachdem es auf seiner Jungfernfahrt wegen eines Konstruktionsfehlers gesunken war.

SRF 2, 13.8.2024, 21:45 Uhr. ; 

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