So waren im Jahr 2023 rund 190 Schweizer Filme im Programmangebot von SRF zu sehen, also durchschnittlich mehr als drei Schweizer Filme pro Woche. SRF hat drei Schweizer TV-Serien, zehn Kinospielfilme und zwei «Tatort»-Folgen produziert, die 2023 ihre Erstausstrahlung hatten und sich zudem an einer internationalen TV-Serie beteiligt. Serien wie «Tschugger» oder «DAVOS 1917» sind sowohl beim Publikum wie bei den Kritikern äusserst beliebt. Daneben begeistern auch Kinofilme wie «Der Bestatter» oder «Stürm – Bis ich tot bin oder frei» die Zuschauenden.
In der Produktion von fiktionalen Inhalten setzt SRF einen Schwerpunkt auf Serien; mit der historischen Spionageserie «DAVOS 1917» gelangte 2023 die aufwendigste Schweizer Serienproduktion aller Zeiten zur Ausstrahlung. Ebenso waren neue Folgen der schrägen Walliser Polizeikomödie «Tschugger» sowie Staffel 2 von «Neumatt» im Programm. Alle Serienproduktionen fanden sowohl im klassischen TV wie auch in der Onlinenutzung grossen Anklang.
Die Spielfilme und die Serien entstehen in Zusammenarbeit mit der unabhängigen Schweizer Filmszene. SRF ist der grösste Koproduzent des Landes und einer der wichtigsten Partner für das Schweizer Filmschaffen und damit auch ein Garant dafür, dass sich die unabhängige, vielfältige Filmbranche kontinuierlich weiterentwickeln kann.
Das Engagement von SRF für den Schweizer Film geht auf den Pacte de lʼaudiovisuel zurück: Im Rahmen des Kulturauftrags unterstützt die SRG das gesamtschweizerische Filmschaffen jährlich mit 32,5 Millionen Franken, ab 2024 wird der Betrag auf 34 Millionen Franken erhöht. Eine detaillierte Übersicht über das Engagement der SRG und von SRF im Rahmen des Pacte de lʼaudiovisuel ist hier zu finden.
Fiktionale Eigenproduktionen
«DAVOS 1917»
1917, in Europa wütet der Erste Weltkrieg. Im Gegensatz dazu erscheint Davos wie eine Oase des Friedens. Doch der Schein trügt: Die Krankenschwester Johanna Gabathuler gerät unerwartet zwischen die Fronten der Agentinnen und Agenten der Weltmächte. Um ihre uneheliche Tochter zurückzugewinnen, lässt sie sich auf ein gefährliches Spiel mit dem deutschen Geheimdienst ein. Bei der sechsteiligen historischen Spionageserie «DAVOS 1917» handelt es sich um die bisher grösste SRF-Produktion. An den Produktionskosten von 18 Millionen Franken beteiligten sich die SRG und SRF mit 7 Millionen Franken.
«Tschugger III»
In Staffel 3 der schrägen Walliser Polizeikomödie ermitteln Bax, Pirmin und Co. nicht nur im Wallis, sondern auch in Bern. Dort versucht Bax, sich ein neues Leben aufzubauen. Doch ein verstecktes Testament und zwei Morde zerstören den neugefundenen Frieden und erwecken die schlummernden kriminalistischen Instinkte zu neuem Leben. SRF beteiligt sich an der Produktion einer rund 30-minütigen Episode von «Tschugger III» mit knapp 622’000 Franken.
«Neumatt II»
Das Familiendrama «Neumatt» spielt im Spannungsfeld von Stadt und Land. In der zweiten Staffel werden zu den aktuellen Herausforderungen der modernen Landwirtschaft auch Fragen der Lebensmittelproduktion und -distribution behandelt. Zu Beginn der neuen Folgen hat sich Michi für die Neumatt und für ein unglamouröses Leben als Bauer entschieden. Doch um sein Ziel zu erreichen, kehrt er in sein altes Leben als Consultant zurück – und greift auch zu problematischen Tricks. An der Produktion einer 45-minütigen Episode von «Neumatt II» beteiligt sich SRF mit 717’000 Franken.
«Tatort»
Der Sonntagabend ist «Tatort»-Abend: Seit vor über 50 Jahren die erste Folge über den Bildschirm flimmerte, hat sich der «Tatort» zur erfolgreichsten Krimireihe im deutschsprachigen Raum entwickelt, seit 2011 auch wieder mit Schweizer Beteiligung. SRF zeigt am Sonntag um 20.05 Uhr auf SRF 1 alle deutschen und österreichischen Folgen und produziert jährlich selbst zwei «Tatort»-Filme. Die Produktionskosten für einen Schweizer «Tatort» liegen bei knapp 2 Millionen Franken. Im Gegenzug dafür erhält SRF ohne weitere Kosten die Ausstrahlungsrechte für jährlich über 30 deutsche und österreichische «Tatort»-Folgen.
Kino-Koproduktionen
SRF ist Koproduzentin von Kinospiel- und Dokumentarfilmen sowie Kurz- und Animationsfilmen. Im Rahmen des Pacte de l’audiovisuel unterstützt SRF fiktionale Kinoproduktionen jährlich mit rund 4 Millionen Franken. Kinohits wie «Der Bestatter – Der Film», «Wanda, mein Wunder» oder «Stürm – Bis ich tot bin oder frei» sind als Fernsehpremieren mehrheitlich am Sonntag um 20.05 Uhr auf SRF 1 zu sehen.
Kinofilme für ein spezifischeres oder jüngeres Publikum sind am Mittwoch um 20.10 Uhr auf SRF zwei im Programm. Der wöchentliche Sendeplatz für das Schweizer Filmschaffen ist «CH:Filmszene», in der aktuelle einheimische, von SRF unterstützte Filmproduktionen ihre TV-Premiere feiern. Auf dem Sendeplatz sind sowohl Spiel- wie auch Dokumentar-, Kurz- und Animationsfilme programmiert.
Internationale Koproduktion von Krimireihen
Ein fixer Termin für Krimifans ist seit vielen Jahrzehnten der Dienstagskrimi mit spannenden Fällen aus unterschiedlichen deutschen Städten: Bei Krimireihen wie «Die Chefin», «Der Alte» oder «Ein Fall für zwei» engagiert sich SRF als Koproduzentin. An einer einstündigen Folge einer internationalen Koproduktion beteiligt sich SRF durchschnittlich mit 59’000 Franken.
Minoritäre internationale Koproduktion «Der Schwarm»
Basierend auf Frank Schätzings Bestseller entstand «Der Schwarm» als internationale Koproduktion unter Beteiligung von SRF. In der achtteiligen Thriller-Serie geht eine kleine Gruppe internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Ursache für rätselhafte Naturphänomene auf den Grund – bis schliesslich das bislang Undenkbare zur Gewissheit wird: Eine unbekannte Spezies existiert im Meer. Das Gesamtbudget der achtteiligen TV-Serie lag bei über 40 Millionen Franken. Daran hat sich SRF mit rund 800'000 Franken beteiligt.
Internationale Filme und Serien
Neben Spielfilmen für ein breites Publikum, darunter vielen Free-TV-Premieren unter dem Label «kino hoch zwei», zeigt SRF zumeist in Zweikanalton oder in der Originalfassung mit Untertiteln auch ausgewählte Independent- und Arthouse-Produktionen für ein anspruchsvolleres Zuschauersegment. Kinder- und Jugendfilme sowie Kinoklassiker runden das Angebot ab.
Die Kosten pro Spielfilm variieren marktbedingt stark und hängen von Faktoren wie Programmwert, Lizenzumfang, Produktionsjahr oder der Zahl der Ausstrahlungsrechte ab. Einkaufspreise orientieren sich auch an der Grösse eines Landes, was die Deutschschweiz mit fünf Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern mit Staaten wie Österreich, Belgien oder Dänemark vergleichbar macht. Die Lizenzkosten für einen eingekauften Spielfilm liegen normalerweise zwischen 4000 und 45’000 Franken. In Einzelfällen können die Preise für Blockbuster leicht über diesem Rahmen liegen.
Eine feste Grösse im Serienprogramm von SRF ist der Serienmontag auf SRF zwei: Zu sehen sind international erfolgreiche Produktionen wie die US-Hits «Greyʼs Anatomy», «Chicago Fire», «Chicago Med» oder «Station 19». Daneben werden dem Publikum auch an anderen Wochentagen immer wieder europäische Serien geboten wie «Cry Wolf», «Borgen» oder «Dough – Fette Beute». Die Rahmenbedingungen für Lizenzverkäufe im Serienbereich sind mit jenen von Spielfilmen vergleichbar. Für eine halbstündige Serie variieren die Lizenzkosten zwischen 2000 und 10’000 Franken pro Episode, bei stündigen Serien liegen die Kosten pro Folge zwischen 2000 und 15’000 Franken.