Wir brauchen immer mehr Wasser. Die Dokumentation «Unser Trinkwasser – Versiegt die Quelle?» auf Play SRF schildert eindringlich, wo die Probleme, aber auch die möglichen Lösungen liegen.
Der Aletschgletscher – wichtiger Zeitzeuge
Jedes Jahr im Frühjahr vermessen der Glaziologe Daniel Farinotti und sein Team schmelzende Gletscher in den Schweizer Alpen. Auch den Aletschgletscher. Unterhalb der Forschungsstation Jungfraujoch, auf 3350 Meter Höhe, messen sie die Schneedecke.
Die Gletscher der Schweiz verlieren etwa zwei Prozent ihrer Masse pro Jahr.
Die Prognosen sind nicht gut. Wenn die Gletscher im gleichen Tempo weiter schmelzen, bleibt bis Ende des Jahrhunderts kein Eis mehr übrig. «Die Gletscher der Schweiz verlieren etwa zwei Prozent ihrer Masse pro Jahr», sagt der Glaziologe. 40 Prozent könnten erhalten bleiben, wenn der Temperaturanstieg bei maximal 1.7 Grad gestoppt wird. Die Gletscher speisen die grossen Flusssysteme Mitteleuropas und sind damit zentral für die Wasserversorgung von Millionen Menschen.
Die Eisschmelze führt kurzfristig zu mehr Wasser, aber langfristig wird es zu einem Mangel kommen. Besonders in den Sommermonaten wird dieser Wassermangel spürbar sein. Wenn das Schmelzwasser ausbleibt, sind wir auf Regen angewiesen, was angesichts der zunehmend heissen Sommern problematisch ist.
Knappes Gut
Beinahe das gesamte Wasser auf unserem Planeten ist Salzwasser – nämlich 96.5 Prozent. Der Süsswasseranteil liegt somit bei lediglich 3.5 Prozent. Davon wiederum ist der Grossteil in Eis und Schnee in den Bergregionen und an den Polen gespeichert. Nur ein kleiner Rest, 0.3 Prozent der Gesamtwassermenge unserer Erde, ist für Menschen als Trinkwasser zugänglich.
Sind Stauseen die Lösung?
Momentan fliessen riesige Trinkwassermengen ungenutzt ins Meer. Ein möglicher Ansatz wäre, das abschmelzende Gletscherwasser in Stauseen zurückzuhalten. Dieser technokratische Ansatz ist für den Glaziologen allerdings nicht die beste Lösung. Seiner Meinung nach sollte man sich darum bemühen, die Gletscher zu bewahren, anstatt neue Gletscher-Alternativen zu suchen.
Ein globales Bestreben
Nicht nur in der Schweiz wird an Lösungen geforscht. In Malta, Europas wasserärmsten Land, werden beispielsweise uralte Süsswasserkammern im Meeresboden mittels neuer Technologien analysiert. Das Volumen des globalen Offshore-Süsswassers wird auf eine Million Kubikkilometer geschätzt. Eine Forschung, die auch für andere küstennahe Regionen entscheidend sein könnte.
In Lima orientieren sich peruanische Wissenschaftler im Kampf gegen Wasserknappheit am Wissen und an Strategien der Vor-Inka-Kulturen, die die Hänge der Anden als natürliche Wasserspeicher genutzt haben. Durch diese Methode tritt Wasser erst Monate später an weit entfernten Orten wieder hervor.
In Deutschland verspricht man sich von Mooren eine effektive Lösung gegen Wasserknappheit. Denn diese verfügen über eine immense natürliche Speicherfunktion, die für den Menschen genutzt werden kann. Zudem können sie im Winter Regenfälle begünstigen.