«12 Years a Slave» – der Hollywood-Streifen, der von der Unterdrückung der Sklaven in den Südstaaten der USA erzählt, ist bei der diesjährigen Oscar-Verleihung als bester Film ausgezeichnet worden. Er beleuchtet ein dunkles Kapitel, dem 1865 mit dem Bürgerkrieg ein Ende gesetzt wurde.
Nicht nur unmenschlich sei die Sklaverei, sondern auch unwirtschaftlich. Die ausgebeuteten Arbeiter seien schlecht ausgebildet und kaum produktiv – das gesamte System sei also ineffektiv. So argumentierten die Nordstaaten der USA damals.
Sklaverei «äusserst produktiv»
Genau diese Annahmen wollten die US-Ökonomen Robert Fogel und Stanley Engerman wissenschaftlich untermauern. Ihre Ergebnisse allerdings zeigten das Gegenteil.
1974 veröffentlichten Fogel und Engerman ihre Arbeit mit dem Titel «Time on the Cross: The Rise and Fall of American Negro Slavery». Darin hiess es: Die Sklaverei in den Südstaaten sei äusserst produktiv gewesen. Und: Den Sklavenarbeitern sei es rein materiell gleich gut oder gar besser gegangen als den Arbeitern im Norden, die sich in stickigen Fabriken oft zu Tode schuften mussten.
Die Entrüstung war gross. Wollten die Autoren die Sklaverei im Nachhinein rechtfertigen? Dieser Vorwurf wog gegenüber Robert Fogel eher schwach, war er doch mit einer Afro-Amerikanerin verheiratet und engagierte sich in der Bürgerrechtsbewegung.
«Tief unmoralisches System»
Als Fogel 1993 den Wirtschafts-Nobelpreis für seine Arbeit über die Verbindung von ökonomischer Theorie und Geschichte erhielt, räumte er alle Zweifel aus der Welt: «Sklaverei war aus ökonomischer Sicht rentabel, aber ein tief unmoralisches System, von dem wir uns entledigen konnten», sagte er. Moral, so sein Fazit, sei wichtiger als Ökonomie.