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Entdeckung des Higgs-Teilchens
Aus 100 Sekunden Wissen vom 04.07.2022. Bild: SRF / Sebastien Thibault
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«Gottesteilchen» Die Entdeckung des Higgs-Teilchens jährt sich zum zehnten Mal

Vor zehn Jahren wurde am Cern in Genf die Entdeckung des Higgs-Bosons verkündet. Ein grosser Erfolg für die Teilchenphysik.

Es ist ein winzig kleines Teilchen, das am 4. Juli 2012 riesigen Jubel auslöste. Medien sprachen gar vom Gottesteilchen. Dabei klingt Higgs alles andere als göttlich. «Higgs» erinnert eher an Schluckauf – doch die Bezeichnung geht ganz einfach auf den britischen Physiker Peter Higgs zurück. Er hatte die Theorie des sogenannten Higgs-Feldes – zusammen mit anderen – schon in den 1960er-Jahren vorgeschlagen.

Das Higgs-Teilchen verleiht Masse

Das Higgs-Feld könnte man mit einem Swimmingpool vergleichen. Wenn wir uns zu Fuss hindurchbewegen, spüren wir wegen des Wassers einen grossen Widerstand. Ähnlich geht es den Elementarteilchen: Erst wenn sie sich durch das allgegenwärtige Higgs-Feld bewegen, spüren sie einen Widerstand. Es entsteht die Wechselwirkung, die ihnen die Masse verleiht.

Higgs-Teilchen will sich lange nicht zeigen

Es dauerte dann aber fast 50 Jahre, bis die Existenz dieses Elementarteilchens am Cern im grossen Teilchenbeschleuniger bei Genf nachgewiesen werden konnte. Das war deshalb so schwierig, weil Higgs-Teilchen in Sekundenbruchteilchen wieder zerfallen. Nachweisen lassen sich im Teilchenbeschleuniger nur die Überreste der hochenergetischen Teilchenkollision. Das Higgs-Teilchen ist letztlich der Verweis darauf, dass es seit dem Urknall ein universelles Feld gibt, das Higgs-Feld, ohne welches das Standardmodell der Physik gar nicht möglich wäre. Seine Entdeckung war ein wichtiger Schritt für unser Verständnis des Universums.

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Aus dem Archiv: Higgs-Teilchen in Reichweite
Aus Tagesschau vom 04.07.2012.
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Seither ist am Cern keine Entdeckung von ähnlicher Tragweite mehr gemacht worden. Die Hoffnung der Forschungsgemeinde liegt auf einem neuen Beschleuniger, der in gut 20 Jahren ans Netz gehen soll – der Future Circular Collider. Er wird knapp vier Mal länger sein als der Large Hadron Collider, ein 100 Kilometer langer, kreisrunder Tunnel zwischen Genf und Lausanne unter dem Genfersee hindurch für rund 20 Milliarden Franken. Die Kosten und die Bedeutung des neuen Beschleunigers werden kontrovers diskutiert. Ein neuer Erfolg wie jener der Entdeckung des Higgs-Teilchens käme den Forschern deswegen gelegen.

100 Sekunden Wissen, 04.07.2022, 06:55 Uhr;

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