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Klimafreundlich kochen Die richtige Menüwahl schont das Klima

So wenig Kohlendioxid wie möglich verursachen – das heisst klimafreundlich kochen. Dabei ist bei den Köchen Kreativität und bei den Gästen Neugierde gefragt. Der Test in einer Zürcher Kantine.

Klimafreundlich zu Mittag essen – das geht. In der Kantine statt Schweinsbraten mit Risotto, die Spaghetti an einer vegetarischen Quorn-Bolognese wählen. Das verursacht drei Mal weniger Kohlendioxid.

Was hat mein Essen mit Klima zu tun?

Die Kantinengäste vom klimafreundlichen Menü zu überzeugen, ist aber nicht leicht. Das weiss Chefkoch Oliver Kern, der in Zürich das Personalrestaurant Hagenholz leitet.

Die meisten seiner Gäste sind Männer, die körperlich hart arbeiten. Sie haben am Mittag mehr Lust auf Fleisch als auf Quorn. Zudem bringen die Wenigsten ihr Mittagessen mit Kohlendioxid und Klima in Verbindung, sagt Kern.

2 Steaks werden in der Kantineküche angebraten
Legende: Das war in den klimafreundlichen Kantinen Mangelware – Fleisch. Reuters

Übeltäter Kohlendioxid

Kern hat zusammen mit fünf anderen Kantinen an einem Klimawettbewerb teilgenommen. Lanciert hat ihn die Energieforschung Stadt Zürich. Jene Kantine gewinnt, die während zwei Monaten am wenigsten Kohlendioxid verursacht.

Die Ernährung spielt für den Klimaschutz eine wichtige Rolle. Etwa ein Drittel des Kohlendioxids, das ein Mensch in Europa verursacht, geht auf das Konto seiner Ernährung. In der Schweiz ist es etwas weniger, nämlich rund ein Fünftel.

Fleisch verschlechtert Klimabilanz

Grund dafür sind die Produktion von Lebensmitteln und der Transport in die Läden, die Treibhausgase verursachen. Besonders ins Gewicht fallen tierische Produkte. Tiere – allen voran Wiederkäuer wie Kühe – stossen selber jede Menge klimaschädlicher Treibhausgase aus.

Zudem werden Wälder abgeholzt, um Weideland zu schaffen und Futter für die Tiere anzubauen. Wälder entziehen der Luft Kohlendioxid und speichern es im Boden.

Ein Koch bereitet in der Küche ein Menü zu mit viel Gemüse und Salat.
Legende: Klimafreundlich kochen, heisst Umdenken in der Küche: viel Gemüse, wenig tierische Produkte. Keystone

Vegan – die einzige Lösung?

Am effizientesten könnte Küchenchef Kern die Bilanz seiner Menüs verbessern, indem er tierische Zutaten wie Fleisch oder Milch aus der Küche verbannen würde. Doch das kann er seinen Gästen nicht zumuten. Deshalb hat Kern zu anderen Tricks gegriffen, die ebenfalls die Bilanz verbessern (siehe Box).

Man muss nicht gleich Veganer werden, um das Klima zu schonen. «Würden alle in der Schweiz drei Mal in der Woche ein klimafreundliches Menü essen, dann hätte das denselben Effekt, wie wenn 750'000 weniger Autos fahren würden», rechnet Judith Ellens von «Eaternity» vor. Das ETH-Startup hat den Wettbewerb mitorganisiert und eine Datenbank zur Berechnung der Klimabilanz der Menüs entwickelt.

Ein Teller mit vegetarischen Zutaten wie zum Beispiel Tofu, Kichererbsen und Rucola.
Legende: Schont das Klima: Proteinreiche Fleischalternativen wie Tofu oder Kichererbsen. Keystone

Das Resultat des Kantinenwettbewerbs ist eindrücklich. Oliver Kerns Küche verbrauchte elf Prozent weniger Kohlendioxid. Für den ersten Platz reichte das dennoch nicht: Die Köche der Siegerkantine konnten ihren Verbrauch um über 40 Prozent drosseln. Etwas Anderes hat sich jedoch nicht verringert: Die Zufriedenheit der Gäste mit dem Essen in der Kantine.

Beim Kochen das Klima schonen

Box aufklappen Box zuklappen

Ein durchschnittliches Kantinenmenü verursacht laut Berechnungen von «Eaternity» rund zwei Kilo Kohlendioxid. Mit wenigen Tricks kann man auch zuhause die Bilanz verbessern:

  • Butter mit pflanzlichen Öl ersetzen
  • Saisonale Lebensmittel kaufen, lange Transportwege entfallen
  • Halbrahm verwenden anstatt Vollrahm
  • Nicht nur das Filet essen, sondern auch andere Teile vom Tier verwerten
  • Fleisch von Rind und Kalb so selten wie möglich verzehren
  • Hin und wieder Fleisch ganz weglassen oder mit anderen proteinreichen Lebensmittel wie beispielsweise Quorn strecken

Wie viel Kohlendioxid verursacht mein Mittagessen? Mit dieser App einfach auszurechnen!

Sendung: Nano, SRF 1, 26.1.2018, 10:00 Uhr

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