Einer von zehn Jobs in der Stadt sei in Downtown Manhattan, sagt der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio. Drei Viertel der U-Bahn-Linien führen durch das wirtschaftliche Zentrum der Stadt rund um Wall Street und World Trade Center.
Gebäude im Wert von zig Milliarden Dollar stehen im Financial District und benachbarten Vierteln. Doch das alles ist bedroht von den Folgen des Klimawandels, vor allem vom Anstieg des Meeresspiegels.
Deshalb lässt De Blasio Flutmauern bauen, insbesondere rund um die niedrig gelegene Südspitze der Insel.
Doch ausgerechnet dort, wo das Wasser des East River am leichtesten in die Stadt eindringen kann, ginge das nicht, erklärt De Blasio bei der Vorstellung seiner Pläne im Frühjahr. Stattdessen will er an dieser Stelle zusätzliches Land aufschütten lassen – für zehn Milliarden Dollar.
Finanzierung durch Bau neuer Gebäude
Das ist selbst für eine Metropole wie New York sehr viel Geld. Doch: «Reiche Gegenden, Gebiete, die unverzichtbar für die regionale oder nationale Wirtschaft sind, werden geschützt werden», sagt Richard Wiles von der Klimaschutz-Organisation Center for Climate Integrity. «Sie werden Mauern und andere Schutzanlagen bauen, um das Meer draussen zu halten.»
Bürgermeister De Blasio weiss zwar, dass die Stadt das Geld dafür aktuell nicht aufbringen kann. Aber er hofft, dass die nächste Regierung in Washington den Klimawandel ernst nimmt und hilft, Schutzmassnahmen zu finanzieren.
Selbst wenn das nicht klappt, hat er noch ein Ass im Ärmel: Wenn er den 1,6 Kilometer langen Uferabschnitt zwischen Battery Park und Brooklyn Bridge durch neu gewonnenes Land schützt, dann könnten das Investoren finanzieren, die die neuen Flächen dann bebauen dürfen.
Reiche Stadtteile besser geschützt?
In New York werden unterdessen auch die anderen Stadtteile geschützt. Auf der Rockaway-Halbinsel sind Dünen angelegt worden, im Stadtteil Staten Island eine fünf Meilen lange Schutzmauer.
Trotzdem gibt es Kritik, dass der Zehn-Milliarden-Plan für Downtown Manhattan in keinem Verhältnis zu den Schutzmassnahmen für weniger reiche Stadtteile stehe.
Aber die Stadtverwaltung scheint keine andere Möglichkeit zu sehen. Flutwände könnten in diesem Abschnitt nicht im Felsgestein der Insel verankert werden, weil unter dem East River U-Bahn- und Strassentunnel nach Brooklyn herüberführen.
Die Idee, zwischen den bis zu 150 Meter langen Piers Land aufzuschütten, ist allerdings bisher tatsächlich nur das: eine Idee. Konkrete Pläne müssen erst noch erarbeitet werden.
An den benachbarten Uferabschnitten sollen hingegen 2021 die Bauarbeiten für den Küstenschutz beginnen. Auch hier werden mehr als hundert Millionen Dollar pro Kilometer investiert.