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ChatGPT, Midjourney und Co. Welche KI-Tools sind nützlich für den Alltag?

Welche KI-Anwendungen bringen wirklich etwas? Das sind die SRF-Tipps zum Ausprobieren.

Texte schreiben

Sogenannte generative KI hat dank riesigen Mengen von Trainingsmaterial (bei dessen Sammlung das Urheberrecht wohl nicht immer an erster Stelle stand) gelernt, wie menschliche Sprache funktioniert: wie ein Kondolenzbrief klingen muss oder wie ein Bewerbungsschreiben. Wer nach Inspiration sucht, kann sich von der KI entsprechende Vorschläge machen lassen. Wer faul ist, kann gleich den Text der KI übernehmen. Um diese Möglichkeiten effizient zu nutzen, müssen der KI präzise Anweisungen – sogenannte Prompts – gegeben werden: Was man von ihr erwartet, aus welcher Perspektive sie schreiben soll. Also mit Befehlen wie: «Stell dir vor, du schreibst einen Online-Text für die Webseite von SRF und sollst erklären, welche KI-Tools im Alltag nützlich sind.»

KI-Tools, die beim Schreiben helfen

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  • ChatGPT (OpenAI): Beherrscht nahezu jede Textform – von sachlichen E-Mails bis zu kreativen Kurzgeschichten. Wer statt des Standarddienstes alle Vorteile der aktuellen GPT-Version nutzen will, zahlt dafür rund 20 Franken im Monat.
  • Claude (Anthropic): Schreibt sehr kohärente, lange Texte mit einem besonders «vorsichtigen», höflichen Stil. In der kostenlosen Version begrenzt, aber für viele Schreibaufgaben nützlich, auch weil sehr grosse Textmengen verarbeitet werden können.
  • Gemini (Google): Ein KI-Textgenerator, der ähnlich funktioniert wie ChatGPT oder Claude. Er versteht komplexe Anweisungen, kann strukturierte Texte verfassen, umformulieren, zusammenfassen, kreativ schreiben und ist in der Basisversion gratis.

Bilder generieren

KI kann aus Worten Bilder machen – von fotorealistischen Porträts bis zu Gemälden im Stil berühmter Künstler. Diese Technik basiert auf sogenannten Diffusionsmodellen, die Muster aus riesigen Bilddatenbanken gelernt haben. Auch hier hängt das Ergebnis stark vom Prompt ab: Je klarer und detaillierter er das gewünschte Bild beschreibt, desto besser wird das Resultat. Zum Beispiel: «Eine wütende alte Frau neben einem zornigen Baby mit comicartigen, übertriebenen Gesichtszügen, hyperrealistischer Karikaturstil, dunkle, dramatische Beleuchtung, frontaler Bildausschnitt mit Fokus auf die Gesichter, entsättigte, kühle Farbtöne, digital gemalt in 8K»

KI-Tools, die Bilder generieren

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  • Midjouney: Liefert oft spektakuläre Bilder, funktioniert aber ausschliesslich über Discord, was für Anfänger eine Hürde sein kann. Nur mit Abo nutzbar.
  • DALL·E 3 (OpenAI, integriert in ChatGPT Plus): Sehr gut steuerbar durch natürliche Sprache, auch mit der Funktion zum gezielten Bearbeiten von Bildbereichen.
  • Firefly (Adobe): In Adobe Creative Cloud eingebunden, ideal für Leute, die bereits andere Adobe-Produkte wie Photoshop nutzen.. Funktioniert besonders gut für Text-zu-Bild und Texteffekte, erfordert aber ein Adobe-Abo.

Grimmige Mutter mit Kind
Legende: Mit KI lassen sich nicht nur hyperrealistische Bilder erzeugen. Auch Karikaturen sind möglich. imago images / Tim Kahane

Grammatik, Stil und Rechtschreibung verbessern

Wer beim Schreiben nicht sicher ist, ob ein Komma fehlt oder ein Satz zu lang ist, kann sich von der Maschine helfen lassen. Die KI kann Grammatik, Rechtschreibung, Stil und sogar Tonfall prüfen und Vorschläge machen, wie ein Text klarer wird.

KI-Tools, die beim Redigieren helfen

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  • LanguageTool: Korrigiert zuverlässig Grammatik, Rechtschreibung und Satzstruktur von deutschen Texten. Funktioniert in Browsern, Office und Google Docs. Kostenlos nutzbar, Premium-Version bietet erweiterte Stilanalyse.
  • Grammarly: Marktführer im Bereich KI-Schreibassistenten für Englisch. Korrigiert Grammatik, Tonfall und Stil, direkt im Browser oder in Word. In der kostenlosen Version brauchbar, aber Premium bietet deutlich mehr Kontext und Stilberatung.
  • ChatGPT und Co.: Grosse Sprachmodelle wie ChatGPT, Claude oder Gemini können nicht nur selber Texte schreiben, sondern Nutzerinnen und Nutzern auch helfen, eigene Texte zu redigieren.

Texte zusammenfassen

Lange Texte auf die wesentlichen Punkte zu verdichten ist eine Aufgabe, die generative KI in der Regel gut meistert, mit entsprechendem Prompt auch in Stichpunkten oder besonders einfacher Sprache. Allerdings: Man sollte dem Resultat nicht blind vertrauen. Generative KI hat zwar gelernt, wie menschliche Sprache funktioniert, dabei aber bloss statistische Wahrscheinlichkeiten verinnerlicht und kein Verständnis dafür entwickelt, was sie eigentlich schreibt. In KI-generierte Texte können sich deshalb immer auch Missverständnisse, Fehler und Unwahrheiten einschleichen.

KI-Tools, die Texte zusammenfassen

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Texte übersetzen

Fremdsprachen übersetzen ist eine der wohl nützlichsten Anwendungen von KI im Alltag. Die entsprechenden Dienste arbeiten in der Regel mit sogenannten neuronalen Netze, die mit einer grossen Menge von Übersetzungen trainiert wurden und oft erstaunliches Sprachgefühl an den Tag legen. Trotzdem lohnt sich gerade bei komplexeren Texten ein zweiter Blick und die Möglichkeit, sich Vorschläge für eine alternative Wortwahl machen zu lassen.

KI-Tools, die Texte übersetzen

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  • DeepL: Goldstandard für Übersetzungen ins Deutsche: sehr nuanciert, natürlich klingend, stilistisch überlegen gegenüber Google Translate. Kostenlos mit Begrenzung, Pro-Version erlaubt zum Beispiel den Upload von Dokumenten.
  • Google Translate: Extrem schnell, deckt sehr viele Sprachen ab, inklusive Kamera-Scan und Live-Übersetzung per App.Für Alltagsübersetzungen mehr als ausreichend und komplett kostenlos.
  • ChatGPT und Co.: Grosse Sprachmodelle wie ChatGPT, Claude oder Gemini können nicht nur selber Texte schreiben, sondern auch Texte von einer Sprache in eine andere übersetzen.

Eingabefeld mit deutschem Text
Legende: KI-gestützte Übersetzungsdienste haben auf vielen Smartphones einen festen Platz. Speziell auf Reisen sind sie enorm nützlich. Screenshot SRF

Beim Lernen helfen

Die KI im Haus ersetzt den Privattutor. Grosse Sprachmodelle können beim Lernen von Fremdsprachen, bei Hausaufgaben oder Prüfungsvorbereitungen helfen. Doch statt sich bloss die Lösung eines Problems verraten zu lassen, bittet man die KI besser, einen Schritt für Schritt dahin zu leiten. Das kann man tun mit Prompts wie: «Stell dir vor, du bist mein Privattutor. Führ mich Lektion für Lektion zum Verständnis von Problem X und stell mir dabei immer wieder Kontrollfragen, um sicherzustellen, dass ich das Erklärte tatsächlich verstanden habe.»

KI-Tools, die beim Lernen helfen

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  • Khanmigo (Khan Academy): Ein digitaler Tutor, der (nicht nur) Schülerinnen und Schülern Mathematik oder Naturwissenschaften erklären kann und gut darin ist, das Verständnis Schritt für Schritt zu fördern. Noch nicht flächendeckend verfügbar und leider nur auf Englisch, Registrierung über Khan Academy nötig.
  • Socratic (Google): Eine KI-App, mit der sich Aufgaben fotografieren und sich erklären lassen. Funktioniert sehr gut bei Mathematik, Biologie, Geschichte. Kostenlos, aber nur in Englisch.
  • ChatGPT und Co.: Grosse Sprachmodelle wie ChatGPT, Claude oder Gemini können mit den entsprechenden Prompts auch als Privattutor für fast jedes Thema funktionieren. Besonders hilfreich, wenn man gezielt nachfragt oder um Beispiele bittet.

Einstein, 29.06.2023, 21:05 Uhr

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