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Ohne Strom, kein Brot: Die Brotverteilung in der Schweiz
Aus Kultur Extras vom 02.01.2017.
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Blackout Kein Strom, kein Essen?

Dass bei einem Blackout die Kühlabteilung im Supermarkt ausfällt, kann sich jeder vorstellen. Kaum jemand ahnt jedoch, wie fundamental die ganze Lebensmittel-Versorgungskette durch ein Blackout gestört wird. Wir zeigen es am Beispiel Brot.

  • In den Grossbäckereien kann bei Stromausfall kein Brot mehr gebacken werden – oder nur sehr beschränkt.
  • Doch auch der Rest der Logistikkette ist betroffen: Lastwagen können ohne Benzin das Brot nicht abholen und verteilen. Elektronische Bezahlsysteme in den Supermärkten funktionieren nicht.
  • Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) empfiehlt darum einen Notvorrat.

Fällt der Strom für eine Dauer von mehreren Tagen aus, hat dies einschneidende Folgen für unsere Versorgung. Natürlich ist jedem klar, dass bei einem Blackout früher oder später die Tiefkühltruhen in den Lebensmittelgeschäften ihren Dienst einstellen.

Thementag Blackout

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Was geschieht, wenn in der Schweiz der Strom tagelang ausfällt? Hintergründe, Videos, ergänzende Informationen und Experten-Chats zum Thema:

www.srf.ch/blackout

Dass der Backofen zu Hause nicht mehr genutzt werden kann, leuchtet ebenfalls ein. Wie fundamental die ganze Logistikkette bei einem Blackout aber gestört wird, lässt sich anhand eines relativ einfachen Produkts wie Brot eindrücklich aufzeigen.

Perfekt abgestimmte Logistikkette

Jeden Tag schicken die Grossverteiler eine ganze Flotte von Lastwagen quer durchs Land, damit unsere Lebensmittel in die Läden kommen.

In den Grossbäckereien wird täglich Brot abgeholt, in die Logistikzentren gefahren, dort in andere Lastwagen umgeladen, welche das Brot wiederum in die einzelnen Filialen liefern. Dort wird das Brot frisch aufgebacken. So bekommt der Kunde zu jeder Tageszeit frisches Brot. Ein perfektes System für den Normalfall.

Ohne Benzin keine Auslieferung

Bei einem grossflächigen Blackout muss davon ausgegangen werden, dass in den Grossbäckereien kein Brot mehr gebacken werden kann – oder dass die Produktion, wie zum Beispiel bei einer Strom-Mangellage, massiv eingeschränkt ist.

Die Misch- und Teigknetmaschinen funktionieren nicht mehr, und vor allem sind auch die elektrischen Backöfen ausser Betrieb. Während Förderbänder und Rührwerke noch mit Notstromdieseln betrieben werden könnten, reicht der Strom für Öfen in der Regel nicht. Denn alles was mit Elektrizität Wärme erzeugt, braucht extrem viel Strom.

Wie wird das Brot verteilt?

Doch das ist erst der Anfang der Schwierigkeiten: Bei einem Blackout funktionieren die Tanksäulen nicht mehr. Viele Lieferwagen, die das Brot in die Verteilzentralen und in die Läden bringen müssten, stehen still.

Schafft es die Brot-Lieferung trotz erschwerter Bedingungen dennoch bis in die Filiale, kann es dort mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht aufgebacken werden – und leider bleiben auch bei uns zu Hause die Backöfen kalt.

Kein bargeldloses Bezahlen, verschlossene Supermärkte

Vermeintlich banale Probleme, die zwar nicht unlösbar sind, erschweren in ihrer Summe die Situation zusätzlich: Mitarbeiter können ihre Arbeitsplätze (z.B. die Bäckerei oder das Lebensmittelgeschäft) nicht erreichen, weil der Öffentliche Verkehr gar nicht oder nur sehr eingeschränkt funktioniert.

Audio
Blackout: Ohne Strom keine Nahrung?
aus Doppelpunkt vom 27.12.2016. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 50 Minuten 58 Sekunden.

Wegen elektronischer Schliesssysteme stehen Mitarbeiter vor verschlossenen Türen – und auch die Kunden haben wegen blockierten Schiebe- und Sicherheitstüren nur erschwerten Zugang zu den Geschäften.

In den Läden funktionieren die Beleuchtung und die Kassen nicht. Bezahlung ist nur mit Bargeld möglich, wobei der Bezug von Bargeld aufgrund der nicht funktionierenden Geldautomaten zusätzlich erschwert ist.

Fazit: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein

Das Beispiel zeigt: Selbst wenn an einzelnen Stellen dank Notstrom-Aggregaten und vollgetankten Transportmitteln ein Teilbetrieb möglich ist: An eine auch nur annähernd normale Versorgungslage ist bei einem grossflächigen und mehrere Tage andauernden Blackout nicht zu denken.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) empfiehlt einen Notvorrat, der neben Esswaren und Wasser insbesondere auch ein batteriebetriebenes Radio, eine Taschenlampe mit Ersatzbatterien, Kerzen sowie Zündhölzer oder ein Feuerzeug umfassen sollte. Und nicht zu vergessen: Brot ist gut, damit die Menschen beim Blackout etwas zu essen haben. Wer zudem ein Haustier zuhause hat, sollte auch daran denken, dass Schnurrli und Fido genug zu fressen haben.

Warum es wichtig ist, einen Notvorrat zu haben und was man dabei beachten muss, erfahren Sie im Artikel «Ohne Strom fällt der Einkauf aus».

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