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Bild 1 von 18. Am Anfang war das Schaf. Merino-Schafe liefern bis zu vier Kilogramm Wolle pro Jahr. Die Fasern sind deutlich feiner als bei anderen Arten: weich, elastisch und damit auch für Kleidung geeignet, die direkt auf der Haut liegt. Über ihre ursprüngliche Heimat Nordafrika gelangten Merino-Schafe nach Spanien und Europa. Heute ist Australien der grösste Lieferant ihrer Wolle. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 18. Anders als seine wilden Vorfahren wirft ein Schaf seine Wolle nicht mehr ab: Den jährlichen Haarwechsel hat der Mensch weggezüchtet – wegen des kostbaren Rohstoffs. Wolle hält nicht nur warm: Obwohl sie Wasserdampf aufnehmen kann, stösst die Oberfläche Feuchtigkeit ab. Sie nimmt Schmutz schlecht an, bindet Schweiss und ist schwer entflammbar. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 18. Nicht nur Schafe halten warm: Alpakas aus der Familie der Kamele liefern Wolle mit besonderen Vorzügen. Sie hält Wärme noch besser als Schafwolle und ist in vielen Naturfarben erhältlich – von weiss über grau, braun bis schwarz. Schon bei den Inka soll ein Alpaka-Mantel ein Statussymbol gewesen sein. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 18. Schritt 1: Die Schafschur. Harte Arbeit im Mittelalter: Die Wolle schonend und effizient vom Schaf zu entfernen, ist seit alters her eine wichtige Aufgabe, wie das Gemälde zeigt. Unsere Ahnen benutzten simple Geräte wie die Schafschere aus einem Stück Eisen, deren Klingen kräftig zusammengedrückt wurden. Die Arbeit war anstrengender und langwieriger ... Bildquelle: Wikipedia.
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Bild 5 von 18. ... als die Schafschur mit heutigen Schneidmaschinen. In Ländern mit riesigen Herden und industrieller Verwertung – etwa Australien und Neuseeland – ist das ein angesehener Ausbildungsberuf. Bei Wettbewerben werden immer wieder eindrückliche Rekorde aufgestellt: Im März 2007 schor der Australier Brendan Boyle in 24 Stunden ganze 841 Merino-Schafe. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 18. Schritt 2: Kardieren oder kämmen. Die gewaschene Wolle wird nun für das Spinnen vorbereitet, wie diese historische Nachstellung zeigt. Mit den abgebildeten Geräten oder kleineren Handkarden «zieht» man die Fasern immer wieder in eine Richtung, um einen Strang zu bilden (Bei langfasriger Wolle wird dagegen gekämmt.) Was die Frau rechts im Bild tut? Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 18. Schritt 3: Spinnen. Mit der Handspindel arbeiteten Menschen schon vor tausenden Jahren. Sie ist das einfachste Werkzeug, um aus loser Wolle einen dünnen Faden zu machen und wird für Hobbyzwecke noch heute produziert. Die Rotation der Spindel verdreht die feinen Fasern zum Faden, der gleich auf dem «Stiel» aufgewickelt wird. Bildquelle: Pschemp / Wikipedia.
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Bild 8 von 18. Überbleibsel aus der Eisenzeit: Die beiden zwiebelförmigen Gegenstände auf dem Foto sind Spinnwirteln. Durch diese Gewichte an einer hölzernen Handspindel rotierte das Gerät – ähnlich wie ein Kreisel – um die eigene Achse, um den Faden zu verdrehen. Die Wirteln stammen aus Funden in Gräbern einer Siedlung bei Frick-Gänsacker im Kanton Aargau. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 18. Das Spinnrad: die erste «Maschine» für diesen Zweck. Angetrieben per Fusspedal liessen sich aus der Wolle schnell Fäden drehen und auf die Spule wickeln. Das Geschick der Spinnerin bestand darin, die richtige Wollmenge mit der nötigen Spannung bei geeignetem Drehtempo zu verwickeln – eine knifflige Aufgabe, wie auch Anleitungen auf Youtube zeigen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 18. Spinnen als passiver Widerstand: Ein andere Bauart des Spinnrades wurde durch den indischen Befreiungshelden Mahatma Gandhi weltbekannt. Er benutzte sein Charka-Spinnrad auch zum Widerstand gegen die Besatzer Indiens. Um Stoffe aus Grossbritannien zu boykottieren, rief er alle Inder auf, zu Hause Spinnräder zu benutzen. Bildquelle: Wikipedia / gandhiserve.org.
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Bild 11 von 18. Industrielle Revolution: Im Jahr 1764 stellte der Weber James Hargreaves aus England seine Spinnmaschine vor – die «Spinning Jenny» mit einem Antrieb, der 16 Fäden zugleich verarbeiten konnte. Durch Weiterenwicklungen konnten später bis zu 120 Spindeln gleichzeitig mit gesponnener Wolle beschickt werden – ein Meilenstein für die Textilindustrie. Bildquelle: Betty Longbottom / Wikipedia.
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Bild 12 von 18. Schritt 4: Weben. Fertig gesponnene Fäden wurden oft zu Strängen verzwirnt – das Ausgangsmaterial für das Weben. Zwischen den senkrechten «Kettfäden» werden die «Schussfäden» durchgezogen – mit dem «Schiffchen», das den Faden hält. Weil bei jedem Hin und Her jeweils andere Kettfäden angehoben werden, laufen die Fäden schliesslich «über Kreuz» – ein Gewebe entsteht. Bildquelle: Reuters.
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Bild 13 von 18. Mit diesem simplen Prinzip des Webens machten auch unsere Urahnen aus Fäden Stoffe. Auf dem Foto zeigt der Experte Urs Leuzinger, heute beim Thurgauer Amt für Archäologie tätig, Journalisten im Juli 2007, wie der steinzeitliche Webstuhl für die TV-Sendung «Pfahlbauer von Pfyn» ( SF 1) in der Praxis bedient wurde. Bildquelle: Keystone.
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Bild 14 von 18. Aufstieg der Maschinen: Der Webstuhl des Schweizer Unternehmers Caspar Honegger von 1860 war für Baumwollgewebe ausgelegt. Er leistete etwa 130 Schuss pro Minute, konnte also diese Anzahl Schussfäden durch die Kettfäden befördern – weit mehr als die Weber, deren Arbeit an Bedeutung verlor. Es kam zu Protesten und Aufständen, wie zum Beispiel ... Bildquelle: Roland zh / Wikipedia.
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Bild 15 von 18. ... im preussischen Schlesien. Zu Winziglöhnen der Weber kamen noch Missernten dazu – und die englische Konkurrenz, die produktiver wurde. Schliesslich kam es im Juni 1844 zum Aufstand der Weber, den das Militär brutal niederschlug. (Bild: Plakat zum Drama des Dichters Gerhard Hauptmann). Bildquelle: Emil Orlik (1870-1932) / Wikipedia.
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Bild 16 von 18. Schritt 4: Verarbeiten. Schon um 15'000 vor Christi Geburt gab es laut Archäologen effizientes Werkzeug für die Arbeit mit Fäden: Das Bild zeigt Nachbildungen von Knochennadeln unterschiedlicher Grösse, wie sie zum Beispiel in Grubgraben in Österreich gefunden werden. Bildquelle: Helga Rösel-Mautendorfer.
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Bild 17 von 18. Wie weit unsere Vorfahren das Textil-Handwerk entwickelt hatten, zeigte auch die Rekonstruktion des «Umhangs von Gerum» im Falbygdens Museum in Schweden. Überreste davon wurden 1920 in einem Moor in Västergötland im Südwesten des Landes gefunden. Das wollene Kleidungsstück ist auf die vorrömische Eisenzeit datiert ... Bildquelle: Achird / Wikipedia.
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Bild 18 von 18. ... wie auch ein Teil der über 300 Funde vom Fundort Hallstatt in Österreich. Viele von ihnen deuten auf hochwertiges Handwerk hin. So sind die feinsten Fäden mancher Gewebe nur 0,2 Millimeter stark, und gewoben wurde auf unterschiedliche und komplexe Weise. Bei Borten wurde sogar Brettchenweb-Technik eingesetzt, die zwei Fadensysteme verbindet. Bildquelle: Naturhistorisches Museum Wien / Hans Reschreiter.
Inhalt
Nachhaltigkeit Vom Schaf zur Kleidung
Scheren, kardieren, spinnen, zwirnen, weben: Schon Jahrtausende vor Christi Geburt haben unsere Vorfahren vielfältige Methoden benutzt, um aus Tierhaaren wollene Kleider herzustellen. Die Ursprünge der Textiltechnik in Bildern.