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Ökobilanz von Haustieren Luna und Rocky als Klimakiller

Auch Hunde und Katzen haben einen ökologischen Fussabdruck. Vegetarisches Hundefutter ist deshalb immer gefragter.

Ein durchschnittlicher 15 Kilogramm schwerer Hund ist verantwortlich für einen Co2-Ausstoss von 630 Kilogramm pro Jahr. Matthias Finkbeiner, Professor an der Technischen Universität Berlin und Spezialist für Ökobilanzen, hätte nicht gedacht, dass es so viel ist. «Wenn man in Betracht zieht, dass der Weltklimarat sagt, wir sollten als einzelner Menschen nur noch etwa 2 Tonnen Co2 pro Jahr emittieren, dann ist mit diesen gut 600 Kilogramm schon fast ein Drittel verbraucht.»

2000 Liter Dünger pro Hundeleben

Finkbeiner hat eine umfassende Ökobilanz zu den Hunden erstellt. Der Hauptharst der Umweltbelastung erfolgt durch das Fleisch, das die Tiere fressen. Dazu kommen noch kleinere Posten wie die Autofahrt bis zum Spaziergang oder die Robidog-Säckchen mit Inhalt, die verbrannt werden müssen.

Etwa eine Tonne Kot kommt pro Hundeleben zusammen und 2000 Liter Urin landen im Gras. Für Stadtgärtner, die versuchen, in Parks oder entlang von Strassen ökologisch wertvolle Trockenrasen zu erhalten, ist das zunehmend ein Problem, weil der Urin als Dünger wirkt, und seltene Pflanzen verschwinden und mit ihnen auch die seltenen Insekten.

Etwa gleich schädlich wie Plastikverpackungen

Finkbeiner ist nicht allein mit seinen Berechnungen. Niels Jungbluth, der ein eigenes Ökobilanzierungsbüro in der Schweiz führt, kann die Zahlen aufgrund seiner Recherchen weitgehend bestätigen.

Er hat auch die Umwelteinwirkung einer durchschnittlichen Katze errechnet. Es sind 400 Kilogramm Co2-Ausstoss pro Jahr. Auch hier ist der Fleischkonsum der entscheidende Punkt.

«Auf die ganze Schweiz gerechnet, machen die Umwelteinwirkungen unserer knapp 2,3 Millionen Hunde und Katzen heute gut ein Prozent aus», sagt Jungbluth. Das scheint wenig, ist aber immerhin etwa gleich viel, wie wir mit den vielen Verpackungsabfällen aus Plastik verursachen.

Tipps für ökoverträglichere Haustiere

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Die beiden Wissenschaftler Matthias Finkbeiner und Niels Jungbluth haben einige Tipps, wie sich die Umwelteinwirkung von Katz und Hund verringern lässt:

  • Tiere nicht überfüttern
  • Hunde vegetarisch füttern
  • Eher kleinere Hunde anschaffen
  • Pro Familie nur eine Katze, statt zwei oder drei.

Erbsen und Äpfel für den Hund

Katzen kann man nicht tiergerecht vegetarisch ernähren. Hunde hingegen schon. Da tut sich eine neue Nische auf für umweltbewusste Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer: Es gibt Mischungen aus Süsslupinen, Erbsen, Algen und Äpfeln – oder auch Tierfutter aus Insekten.

Auf dem Bild ist ein Hund mit einer Karotte zu sehen.
Legende: Karotte statt Wurst: Hunde können auch fleischlos. imago images

Damit lasse sich die Umweltbelastung durch die Hunde senken, sagt Finkbeiner, vor allem dann, wenn die Leute drauf verzichteten, ihren Lieblingen Filets, Lachs oder Entenleber zu verfüttern. Finkbeiner rechnet etwa mit einer Halbierung der Ökobilanz durch Vegi-Futter. Die entsprechende Studie läuft noch.

Kein Haustierverbot

Der nüchterne Ökobilanzblick auf unsere Haustiere lässt natürlich ausser Acht, dass uns die Tiere guttun. Sie reduzieren nachweislich Stress beim Menschen und können bei sozialer Isolation trösten.

Keiner der Forscher will denn auch Haustiere verbieten. Und trotzdem sei es richtig, auch über ihre Umwelteinwirkungen nachzudenken, sagt Matthias Finkbeiner. «Wenn jemand auf eine Fridays-for-Future-Demo geht und die Abschaffung von Kurzstreckenflügen fordert, aber einen 50-Kilo-Dobermann dabei hat, dann sollte der Person klar sein, dass da ein bisschen Doppelmoral dabei ist.»

Wissenschaftsmagazin, 04.12.2021, 12:40 Uhr

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