Eigentlich würde die Statistik zum Wasserverbrauch uns Schweizern ja ein hervorragendes Zeugnis ausstellen. Seit den 90er-Jahren sinkt sowohl unser gesamter wie auch unser Pro-Kopf-Verbrauch. Der Hauptgrund: immer effizientere Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen oder WC-Spülungen.
Alles im Trockenen also? Leider nein. Wir sind, verglichen mit anderen europäischen Ländern, noch immer Vielverbraucher.
Dass unser Gesamtverbrauch trotz steigender Bevölkerungszahl ständig kleiner wird, hat nicht mit Sparsamkeit zu tun. Sondern damit, dass wasserintensive Industriezweige von der Schweiz ins Ausland verlagert werden. Und damit auch unser Wasserverbrauch.
Eine Jeans? 11’000 Liter
So leisten wir uns einen enormen Wasserverbrauch, der nicht in die nationalen Verbrauchsstatistiken einfliesst. Denn das Wasser, das für die Herstellung unserer importierten Güter verbraucht wird, wird in dieser Statistik nicht berücksichtigt.
Macht man die ganze Rechnung für die Schweiz, kommen zu den verbrauchten 163 Litern pro Kopf rund 4200 weitere Liter hinzu. Und das pro Tag. So werden zur Herstellung eines Autos rund 400’000 Liter Wasser verbraucht. In einem Computer stecken 20’000 Liter, in einer Jeans 11’000 Liter, in einem Hamburger 2400 Liter.
Knappes Wasser abzapfen
Die Fachwelt spricht vom sogenannten virtuellen Wasserverbrauch. Zwei Drittel der 4200 Liter fallen auf die Nahrungsmittelproduktion, ein Drittel auf die Produktion von Konsumgütern. Die Probleme des enormen zusätzlichen Verbrauchs: Oft wird dieses Wasser in Weltgegenden abgezapft, in denen das Wasser schon knapp ist.
Etwa für die Gemüseproduktion in Spanien, wo unterdessen ganzen Landstrichen die Verwüstung droht. Oder das Wasser wird in Ländern verbraucht, wo die Umweltvorschriften lasch sind und Fabriken das giftige Abwasser in Gewässern entsorgen, gar nicht oder nur ungenügend gereinigt.
Je weniger, desto schonender
Was tun gegen den hohen Wasserverbrauch? Saisonale und einheimische Nahrungsmittel einkaufen, statt importierte Produkte. Und sich beim Weihnachtsshopping zurückhalten. Kaum etwas, das wir kaufen, hat kein Wasser zur Herstellung benötigt.
Je weniger wir konsumieren, umso schonender ist das auch für die Ressource Wasser. Noch gibt es zwar keine Zahlen zur Entwicklung unseres Verbrauchs von virtuellem Wasser. Aber Experten gehen davon aus, dass dieser stetig zunehmend sein dürfte.