Zum Inhalt springen

Hightech-Hosen Intelligente Leggings für mehr Sicherheit

In Winterthur wird an einem Kleidungsstück gearbeitet, das dereinst Gehbehinderte unterstützen soll.

Gehhilfen wie Stöcke oder Rollatoren sind für ältere Menschen oder Menschen mit einer Geheinschränkung oft unerlässlich und sollen gefährliche Stürze vorbeugen.

Doch: Diese Hilfsmittel sind sperrig und wenig beliebt bei ihren Nutzern. Eine Leggings, die bequem unter der Kleidung getragen werden kann, soll helfen, dass Betroffene in Zukunft länger unabhängig und mobil bleiben.

Komponenten aus sieben Ländern

Bei der intelligente Hose handelt es sich jedoch eher um ein Hightech-Gadget als um ein Kleidungsstück. So ist sie mit der neusten Technik gespickt und verwendet Materialien, die es heute so gar noch nicht gibt.

Die einzelnen Komponenten werden im Rahmen von neun verschiedenen Projekten, verteilt über sieben Länder, erforscht und entwickelt. Anschliessend werden sie dann in die Schweiz geschickt, wo sie an der ZHAW in Winterthur zusammengesetzt und getestet werden.

Auf den Nutzer abgestimmt

Da die Leggings auf individuelle Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt sein soll, braucht es auch Werner Schoch. Er hilft dem Team, indem er die Hose testet. Denn seitdem er drei kurz aufeinanderfolgende Hirnschläge erlitt, ist er stark eingeschränkt in seinen Bewegungen.

Seine Einschränkung äussert sich beispielsweise dadurch, dass er den Bewegungsablauf seines rechten Beines nicht mehr im Griff hat. Bei der Ganganalyse zeigt sich deutlich, wie es nach vorne kickt. Diese Unsicherheit gilt es nun zu unterstützen.

Unter der Leitung von Evelyne Graf und Konrad Stadler, Forschende der ZHAW in Winterthur, werden also seine Bewegungen genau überwacht und dann mit der Leggings korrigiert.

Das funktioniert folgendermassen: Sensoren in der Leggings registrieren alle Bewegungen und senden sie an den «Controller», der sich momentan noch auf dem Rücken des Probanden befindet. Dieser schwere Rucksack ist quasi das Gehirn der Hose und soll analysieren, wo im Gang etwa Unterstützung oder Abbremsung nötig ist.

Und die Analyse zeigt: Die kickende Bewegung beim Nachziehen des Beines ist deutlich weniger ausgeprägt, wenn Werner Schoch die Leggings trägt.

Dranbleiben ist gefragt

Im Prinzip bewirkt die Leggings also schon was sie soll. Nun ist sie noch viel zu schwer und passt unmöglich unter die Kleidung, wie sich das die Hersteller erhoffen. Darum geht es in einem nächsten Schritt darum, die Leggings alltagstauglicher zu machen. So kann sich Werner Schoch jedenfalls gut vorstellen, dereinst die Hightech-Hose zu tragen – wenn sie denn einfacher anzuziehen ist.

Meistgelesene Artikel