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Nahaufnahme von glänzendem Goldflitter zwischen Kieselsteinchen
Legende: Gold ist allgegenwärtig: Nicht nur im Rhein findet sich das Edelmetall, sondern auch in Kläranlagen – zuweilen so viel wie in Goldminen. Imago

Technik Auf Goldsuche in der Klärgrube

In Kläranlagen nach Gold zu suchen, klingt absurd – doch genau dieser Idee gehen US-Forscher gerade nach. In einem aktuellen Projekt untersuchen sie den Metallgehalt von Klärschlamm aus Wohngebieten – und forschen an Methoden, um Gold, Silber und andere Edelmetalle aus dem Abfluss zu gewinnen.

Kläranlagen sind wahre Goldgruben, sagt Kathleen Smith von der U.S. Geological Survey. Auf dem jüngst eröffneten Jahrestreffen der American Chemical Society haben sie und ihr Team eine verlockende Idee vorgestellt: Die Forscher untersuchen den Klärschlamm aus Abwasserreinigungsanlagen von Wohngebieten auf Gold, Silber und andere rare Metalle wie Palladium oder Kupfer – und überlegen, wie sie die wertvollen Stoffe bergen können.

Ins Abwasser gelangen solche Edelmetalle über verschiedene Wege: Haarpflegeprodukte, Waschmittel – und auch über unsere Socken. Denn manche Fabrikate enthalten metallische Nanopartikel, um üblen Gerüchen vorzubeugen. Die Folge: Im Klärschlamm einiger Anlagen ist laut den Forschern allein der Goldanteil genauso gross wie in Gestein, das zur Goldgewinnung abgebaut wird.

Eine Win-Win-Situation

Die Fachleute verfolgen zwei Ziele. Zum einen soll der anfallende Klärschlamm von den Metallen befreit werden. Dadurch eigne er sich nach der Aufbereitung im Klärwerk besser als Düngemittel, erklärt Studienleiterin Smith. Denn die Metalle sickern ins Grundwasser oder setzen sich im Boden ab. In hohen Mengen können selbst wichtige Nährstoffe wie Eisen, Kupfer und Zink für Kulturpflanzen schädlich werden und ihr Wachstum hemmen.

Zum anderen wollen Smith und ihr Team prüfen, ob der Anteil an technologisch wichtigen Metallen im Klärschlamm gross genug wäre, um aus der Gewinnung ein lohnendes Geschäft zu machen. Interessant sind vor allem technologisch wichtige Metalle wie Platin oder Vanadium, die zum Beispiel in Smartphones oder PCs verwendet werden.

13 Millionen Dollar im Abwasser

Die Methode, mit der die Wissenschaftler vorgehen wollen, ist jedoch umstritten: Die Edelmetalle sollen mit Hilfe von Chemikalien vom Klärschlamm getrennt werden. Dass das entstehende Sickerwasser umweltschädlich sein kann, ist laut Smith kein Problem: Denn die Schadstoffe würden nicht aus den Anlagen entweichen, sondern in den Kläranlagen mithilfe üblicher Verfahren weiterverarbeitet werden.

Mit ihrer Einschätzung, dass sich die Goldsuche im Klärschlamm lohnen könnte, sind Smith und ihr Team nicht allein: In einer kürzlich veröffentlichten Studie gelang eine andere US-amerikanische Forschungsgruppe zu der Schätzung, dass die Metalle im Abwasser von einer Million Amerikanern bis zu 13 Millionen Dollar wert sein könnten.

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