Technik - Cybathlon: Die Schweiz feiert den technischen Fortschritt
Spannend und emotional: Das war der «Wettkampf der technischen Hilfsmittel», der Cybathlon in Zürich-Kloten. Zwei Schweizer Mannschaften durften sich über Siege freuen. Doch ob Sieg oder Niederlage: Die Stimmung in der Halle bewies, dass Erfolg nicht die Hauptsache war.
72 Teams aus 25 Ländern waren beim Cybathlon angemeldet. Dabei waren sowohl internationale und Schweizer Hochschulen als auch kommerzielle Anbieter von Prothesen.
Das Schweizer Team «Brain Tweakers» der ETH Lausanne belegten im virtuellen Rennen mit Gedankensteuerung den ersten und vierten Platz.
Ebenfalls über einen ersten Platz konnte sich das Schweizer Team «HSR Enhanced» um Pilot Florian Hauser im Rollstuhl-Hindernisparcours freuen.
Mit Beifall und Sprechchören spornte das Publikum – darunter rund 120 Personen im Rollstuhl, wie die ETH Zürich mitteilte – die Pilotinnen und Piloten auf den Rennstrecken und Parcours in der Swiss Arena Kloten an. Im Wettkampf schnitten die technischen Hilfsmittel wie Prothesen, Rollstühle und Exoskelette sehr unterschiedlich ab.
Erfolg bei den Schweizer Teams
Grossen Erfolg unter den fünf Schweizer Teams im Cybathlon-Finale feierten die «Brain Tweakers» der ETH Lausanne (EPFL) mit ihrer Hirn-Computer-Schnittstelle. Ihre beiden Piloten, Numa Poujouly und Eric Anselmo, belegten im virtuellen Rennen mit Gedankensteuerung den ersten und vierten Platz.
Ebenfalls über einen ersten Platz konnte sich das Team «HSR Enhanced» um Pilot Florian Hauser im Rollstuhl-Hindernisparcours freuen. Durch Gewichtsverlagerung des Piloten schaffte der Rollstuhl auch das grösste Hindernis – mehrere Treppenstufen – hinauf und hinunter.
Velo fahren, Treppen steigen
Im Velorennen mit elektrischer Muskelstimulation belegte Julien Jouffroy vom Team IRPT/SPZ der Berner Fachhochschule den dritten Platz. Bei dem Rennen wurden die gelähmten Beinmuskeln der Pilotinnen und Piloten mit elektrischen Impulsen stimuliert und zur Kontraktion gebracht, so dass sie in die Pedale traten. Die Stimulationsmuster dürfen die Muskeln dabei nicht zu schnell ermüden lassen.
Wenig erfolgreich waren die beiden Teams der ETH Zürich, die den Cybathlon veranstaltete. Der treppensteigende Rollstuhl Scewo blieb schon in der Vorrunde direkt am Start des Rollstuhl-Parcours stecken und bewegte sich nicht mehr. Und das Exoskelett VariLeg zog zwar in den Final ein, bereitete aber seinem Piloten Philipp Wipfli sichtlich Mühe. Trotzdem gab es für VariLeg noch den fünften Platz im Hindernisrennen der Exoskelette.
Besser platzierte sich das Exoskelett des Teams PolyWalk EPFL von der ETH Lausanne, gesteuert von Silke Pan. Sie erreichte immerhin den vierten Rang.
Ziel: Bessere Technik für Menschen
Meist blieben die ausverkauften Ränge der Arena halb leer. Grund dafür waren vermutlich die zahlreichen Angebote des Rahmenprogramms. So konnten die rund 4600 Besucherinnen und Besucher ihren eigenen Cybathlon absolvieren, indem sie an verschiedenen Stationen die Technik selbst ausprobierten.
Anders als bei den Paralympics stehen beim Cybathlon technologischer Fortschritt und die Alltagstauglichkeit von technischen Hilfsmitteln für Menschen mit körperlichen Behinderungen im Mittelpunkt.
Ziel des Wettkampfes ist es nicht nur, die Aufmerksamkeit auf die Probleme von Menschen mit Handicaps zu lenken, sondern auch die Stärken und Schwächen von Hightech-Hilfsmitteln aufzuzeigen. Dazu wurden sechs Disziplinen entwickelt:
72 Teams aus 25 Ländern waren beim Wettbewerb angemeldet. Dabei waren sowohl internationale und Schweizer Hochschulen als auch kommerzielle Anbieter von Prothesen. Gemeinsam mit ihrem Piloten oder ihrer Pilotin – so heissen die Athleten im Wettkampf – haben die Entwickler ihre Technologien ausgefeilt, nutzerfreundlicher gemacht und ihre Anwendung für die Cybathlon-Parcours trainiert.
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