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Ein Mann in einmem Rollstuhl mit Raupenantrieb überwindet als Hindernis eine Treppe.
Legende: Härtetest: Ein Rollstuhl mit Raupenantrieb auf einer der Proben im Vorfeld des Cybathlon. ETH /

Technik «Cybathlon» – eine Weltpremiere in der Schweiz

Am Samstag, 8. Oktober 2016, findet in Kloten der erste Cybathlon statt. Bei diesem Wettkampf überwinden körperbehinderte Athleten Alltagsprobleme mit Hightech-Hilfen – von motorisierten Prothesen bis zu Exo-Skeletten. Das Ziel: Solche Systeme noch besser zu machen. Und intelligenter.

Thementag «SRF Menschmaschine»

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SRF sendet am Samstag, 8. Oktober 2016, live vom Wettkampf «Cybathlon». Unter srf.ch/menschmaschine gibt es täglich neue Inhalte zu Cyborgs, Prothesen, Robotik, Menschmaschinen und Maschinenmenschen.

Der Cybathlon ist ein Wettbewerb der besonderen Art: Unterstützt von modernsten technischen Hilfsmitteln, treten Menschen mit Behinderungen im Klotener Eisstadion gegeneinander an. In sechs Disziplinen kämpfen 65 Teams aus Technologie-Entwicklern und körperbehinderten Athleten um Siege.

Alltagsaufgaben, Games und Rennen

Auf dem Programm stehen Parcours mit Aufgaben aus dem täglichen Leben – in vier Disziplinen. Die Teilnehmer absolvieren die Wettkämpfe in Rollstühlen, mit Arm- und Beinprothesen und mit Stützapparaten, sogenannten Exoskeletten.

Mit der Armprothese Brot schneiden, mit der Beinprothese auf einem Brett balancieren oder mit dem Rollstuhl Rampen und sogar Treppen zu befahren ─ das sind nur einige der Herausforderungen.

Als weitere Disziplinen gibt es ein Velorennen, bei dem die gelähmten Beine der Fahrer mit elektrischer Muskelstimulation angetrieben werden. Und ein Computerspiel, dessen Figuren die Spieler nur mit der Kraft ihrer Gedanken steuern.

Das TV-Programm für Samstag

Was findet wann statt? Das Tagesprogramm findet sich in der Tabelle am Ende des Artikels.

Ziel: bessere technische Hilfsmittel

Veranstaltet wird der Cybathlon von der ETH Zürich. Ziel des Anlasses ist es, die Entwicklung von Prothesen, Rollstühlen und anderen Assistenzsystemen voranzutreiben.

Mehr Informationen

Der Wettkampf unter Zeitdruck soll deren Stärken und Schwächen aufdecken. Und es soll auch kein Einzel-Event bleiben: Geplant ist, den Cybathlon weiterzuentwickeln und etwa alle vier Jahre zu wiederholen.

Teilnehmer aus aller Welt

Insgesamt 61 Teams aus 25 Ländern treten am Cybathlon an, darunter Hochschulen, aber auch kommerzielle Anbieter von technischen Hilfsmitteln.

Auch sieben Teams aus der Schweiz sind dabei, nämlich:

  • Brain Tweakers: Das Team der ETH Lausanne um José del R. Millán entwickelt Hirn-Computer-Schnittstellen, um Roboterprothesen, Rollstühle und ähnliche Hilfsmittel durch Gedanken zu steuern. Das Team benutzt eine EEG-Haube, um die Hirnströme des Nutzers auszulesen und mithilfe eines Algorithmus in Steuersignale zu übersetzen – für das virtuelle Rennen durch Gedankensteuerung.
  • IRPT-SPZ: Das Team ist ein kombiniertes Hochschul- und Klinikteam aus Burgdorf und Nottwil, geleitet von Kenneth Hunt. Ihr «CybaTrike» – ein Liegevelo mit zwei Vorderrädern und einem Hinterrad – soll im Velorennen mit elektrischer Muskelstimulation gesteuert werden. Dabei setzen die Entwickler auf neue Stimulationstechniken und Aktivierungsmuster, um die gelähmten Muskeln möglichst effizient und ohne Ermüdung zur Kontraktion zu bringen.
  • Le Mano: Das Team aus Robotikern und Medizinern der ETH Lausanne und der italienischen Scuola Superiore Sant'Anna tritt mit der Roboterprothese «Lifehand 2» beim Geschicklichkeitsparcours mit Armprothese an. Die bionische Hand wird über implantierte Elektroden nicht nur gesteuert, sondern gibt über Sensoren auch Rückmeldung ans Gehirn, damit der Nutzer unterscheiden kann, welche Konsistenzen Objekte haben.
  • PolyWalk EPFL: Das Team aus EPFL-Forschenden wird von Mohamed Bouri geleitet und tritt beim Parcours mit Exoskelett an. Die Mitglieder stammen aus dem Labor für Robotersysteme der EPFL und dem Labor für Biorobotik.
  • VariLeg: Dieses Team im Parcours mit Exoskelett ist aus einem Fokusprojekt der ETH Zürich hervorgegangen. Das VariLeg-Exoskelett zeichnet sich durch Kniegelenke aus, die nach Bedarf steifer oder lockerer sind. Das soll das Laufen auf unebenem Terrain erleichtern.
  • HSR Enhanced: Das Team der Hochschule für Technik Rapperswil um Christian Bermes tritt beim Parcours mit motorisierten Rollstühlen an. Mitarbeiter, Bachelor- und Masterstudenten haben gemeinsam den Rennrollstuhl für ihren Piloten Florian Hauser entwickelt.
  • Scewo: Dieses Team tritt beim Rollstuhl-Wettrennen im Hindernisparcours an. Der im Zuge eines Fokusprojekts der ETH Zürich von Studenten entwickelte Rollstuhl kann Treppen steigen und zog damit bereits einige Aufmerksamkeit in den Medien auf sich. Geleitet wird das Team durch Bernhard Winter.

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