«Die Gesellschaft soll informiert entscheiden können, gerade bei einem so kontrovers diskutierten Thema wie dem Fracking», sagt Samantha Malone von der «FracTracker Alliance». Auf der Website FracTracker.org veröffentlicht diese Nonprofit-Organisation laufend aktuelle Zahlen und Fakten zum Fracking in den Vereinigten Staaten. Denn von informierten Entscheiden über die Risiken dieser Technologie ist die US-Bevölkerung rund zehn Jahre nach Beginn des Fracking-Booms weit entfernt.
Wie belastet ist das Trinkwasser?
Aus Medienberichten und einzelnen Studien ist bereits bekannt, dass manche Schiefergas- und Ölbohrungen eine Belastung für die Umwelt sind. Beim Fracking wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Untergrund gepresst, um Öl und Gas zu lösen, das in Schiefer eingeschlossen ist.
Diese Flüssigkeit hat in den USA schon Gewässer verschmutzt, weil sie unsachgemäss gelagert wurde oder Bohrleitungen leck waren. Forscher haben nachgewiesen, dass einzelne Trinkwasserbrunnen nahe von Schiefergasbohrlöchern stark mit Gas belastet waren. Andere haben gezeigt, dass die verwendeten Chemikalien zum Teil toxisch und hormonaktiv sind.
Geheimniskrämerei um Chemikalien
Doch die bisherigen Erkenntnisse reichen nicht, um abzuschätzen, wie stark die vielen neuen Bohranlagen die Umwelt und Gesundheit der Menschen tatsächlich belasten, wo es sich um Ausnahmen handelt bzw. was die Regel ist. «Dazu bräuchte es mehr wissenschaftliche Studien als bisher, und es bräuchte vor allem sehr viel mehr einfach zugängliche öffentliche Daten rund ums Fracking», sagte Malone von der FracTracker Alliance.
Laut Malone ist heute einmal bekannt, wo in den USA überall nach Schiefergas gebohrt wird: «Die Firmen sind nicht verpflichtet, die Bohrstandorte zu veröffentlichen». Sie seien auch nicht verpflichtet, die verwendeten Chemikalien bekannt zu geben. Und weil viele US-Bundesstaaten aus finanziellen Gründen auf ein systematisches Umweltmonitoring verzichten, mangelt es auch an allgemeinen Informationen zur Luft- und Wasserqualität.
Viele Karten mit Bohrstandorten
Die FracTracker Alliance will hier Gegensteuer geben. «Auf unserer Website veröffentlichen wir vor allem Informationen zu den genauen Bohrstandorten», sagt Malone, «auch die gemeldeten Regelverstösse beim Fracking, soweit bekannt, publizieren wir, und Medienartikel oder Fotos, die uns Anwohner von Bohrplätzen zusenden».
Einen grossen Überblick über die Risiken durch Fracking kann die Website FracTracker zwar nicht bieten, nur schon deshalb nicht, weil die Schiefergas- und Ölförderung in jedem US-Bundesstaat wieder etwas anders geregelt ist.
Doch im Internet stossen die FracTracker-Informationen auf reges Interesse. Die an der Universität Pittsburgh gegründete Einrichtung ist mittlerweile zu einer eigenständigen Organisation geworden, die von verschiedenen Stiftungen und Unternehmen wie «Google for Nonprofits» unterstützt wird.
Auch der Staat lässt Risiken klären
Auf die ungeklärten Risiken durch Fracking hat in den USA mittlerweile auch der Staat reagiert. Die Umweltbehörde EPA führt eine Untersuchung durch, welche die Auswirkungen von Fracking aufs Trinkwasser klären soll. Erste Ergebnisse sind allerdings frühestens 2014 zu erwarten.